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Leergut Brauereien und Getränkeherstellern gehen die Kisten aus

Wegen des heißen Sommers steigt der Getränkeabsatz. Das führt bei einigen Brauereien bereits zu Kisten-Engpässen. Wie es bei Beck's, der Union-Brauerei und Vilsa derzeit um die Kisten steht.
24.07.2018, 18:36 Uhr
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Brauereien und Getränkeherstellern gehen die Kisten aus
Von Florian Schwiegershausen

Leere Bierkästen werden im heißen Sommer zur Mangelware: Wegen der anhaltenden Hitze läuft die Produktion in den Brauereien auf Hochtouren. Doch mittlerweile sind auf den Höfen so mancher Brauereien die Leergut-Vorräte bedenklich geschrumpft. Die ungewöhnlich lange Hitzeperiode hätte die Berechnungen der Brauereien über den Haufen geworfen, sagt etwa Niklas Other, Herausgeber des Branchenmagazins "Inside".

"Es ist eine branchenweite Dramatik in dem Thema", sagt Other. Einige Brauer könnten bestimmte Sorten bereits nicht mehr abfüllen. Am härtesten treffe es die Getränkehändler, die sich über mangelnde Investitionen der Brauereien bei der Anschaffung von Getränkekästen beklagten. Auch der Deutsche Brauer-Bund berichtet von einer in diesem Jahr "besonders ausgeprägten" Leergutknappheit.

Gerade in den Sommermonaten könne es immer wieder zu Leergut-Engpässen kommen, sagt Sprecher Marc-Oliver Huhnholz. Die Branche appelliert deshalb an ihre Kunden, Leergut möglichst "zeitnah" in den Handel zurückzubringen. So hatte vor wenigen Tagen die Bochumer Fiege-Brauerei auf Facebook für eine möglichst schnelle Rückgabe von leeren Bierkästen geworben.

Austausch unter den Brauereien unmöglich

"Obwohl wir regelmäßig neues Leergut nachkaufen, werden in unserer Abfüllung gerade die Flaschen knapp", hieß es dort. Sorgen bereiten der Branche derzeit leere Kästen, die während der Urlaubszeit ungenutzt in den Kellern stehen. "Erst Pfand, dann (P)ferien", hieß es in dem Aufruf der Brauerei. Besonders bei Fiege: Die Brauerei füllt in Halbe-Liter-Bügelflaschen ab, was dort in der Region sonst keiner macht.

Generell haben in den vergangenen Jahren immer mehr Brauereien auf individualisierte Getränkeflaschen mit Glas-Relief gesetzt. Das macht den Austausch der Flaschen unter den Brauereien unmöglich. Nur wenn in seltenen Fällen mal eine Flasche beim Sortieren durchrutscht, kann es vorkommen, dass der Kunde beispielsweise seine Krombacher-Fassbrause aus einer Beck's-Gold-Flasche trinkt. Passieren soll das aber eigentlich nicht.

Bei der Bremer Union-Brauerei sind auf alle Fälle noch genügend Flaschen und Kästen vorhanden, wie Geschäftsführer Ludger Kastens bestätigte. Allerdings füllt die Brauerei in braune Standard-Longneck-Flaschen ab. "Da gibt es genug am Markt", sagt Kastens. Ebenso habe man beim Leergut für Beck's gut geplant, wie eine Sprecherin sagt: "Derzeit verzeichnen wir keine Engpässe. Die Bierversorgung ist sichergestellt."

Die Sortierung des Leerguts erfolge teils in Bremen vor Ort, teils woanders. Bei Veltins im Sauerland und bei König-Pilsener in Duisburg wurden dagegen bereits zusätzliche Bierkästen bei den Herstellern geordert. Veltins-Sprecher Ulrich Biene verwies auf historische Höchstmarken, die der Absatz der Brauerei in den Monaten Mai und Juni erreicht habe: "Bei der Belieferung von Händlern kann es trotz zusätzlicher Kisten zu Wartezeiten kommen."

Vollgeladen mit Leergut

Nach Berechnungen von Veltins seien bundesweit 500 Millionen Mehrweggetränkekästen im Einsatz, davon etwa 180 Millionen von den Brauereien. Was die alkoholfreien Getränke angeht, stehen bei Vilsa in Bruchhausen-Vilsen noch ausreichend Kisten und leere Flaschen zur Verfügung.

"Aber einen solchen Aufruf, wie ihn die Fiege-Brauerei auf Facebook gemacht hat, können wir nur unterstützen", sagt Michael Deutschbein, der für die Kommunikation bei Vilsa zuständig ist. Denn wenn die Kunden sich nicht allzu viel Zeit lassen mit der Rückgabe des Leerguts, trage das zum Idealfall bei, dass ein vollgeladener Lkw mit vollen Kisten hinterher vollgeladen mit Leergut zurückkommt.

Und die Fiege-Brauerei hofft, dass ihr Facebook-Hilferuf bereits am Mittwoch Früchte trägt. Eine Sprecherin sagte dem WESER-KURIER: "Es braucht einige Tage, bis die Kunden ihr Leergut in die Märkte zurückgebracht haben, und das dann von dort zu uns in die Brauerei zurückkommt."

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