Izmir/Bremen . Seit Donnerstag hat das Land Bremen eine Dependance im türkischen Izmir. Das Büro soll vor allem türkischen Unternehmen als Anlaufstelle dienen, die in Bremen aktiv werden wollen. Doch auch der umgekehrte Weg soll unterstützt werden.
Wirtschaftssenator Martin Günthner eröffnete das Büro gestern offiziell zusammen mit Vertretern der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und dem Oberbürgermeister Izmirs, Aziz Kocaoglu. Betrieben wird die Vertretung, die im 16. Stock eines Bürokomplexes direkt an der Meerespromenade untergebracht ist, von der Wirtschaftsförderung Bremen in Zusammenarbeit mit der Außenhandelskammer Istanbul und der Handelskammer Bremen.
Ziel des Engagements ist es, türkische Unternehmen, die sich für den Standort Bremen interessieren, in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Aber auch Wirtschaftstreibenden aus Bremen, die sich in der Türkei engagieren wollen, will das Büro zur Seite stehen.
Die Hansestadt ist das erste deutsche Bundesland, das eine solche Anlaufstelle in der drittgrößten Stadt der Türkei eröffnet. Neben Shanghai in China und Atlanta in den USA hat die Wirtschaftsförderung Bremen in Izmir ihren dritten Schwerpunkt gesetzt. „Das hohe Wirtschaftswachstum dieses sowohl europäischen wie asiatischen Landes war ausschlaggebend für die Konzentration unserer Aktivitäten auf die Türkei“, erklärte Andreas Heyer, Geschäftsführer der WFB.
Man habe sich für Izmir entschieden, weil dort 17 Prozent des Brutto-Inlandprodukts erwirtschaftet werden. Außerdem seien in der Hafenstadt Wirtschaftszweige stark vertreten, in denen Bremen gut aufgestellt sei, wie etwa Luft- und Raumfahrt, Maritime Wirtschaft, Logistik und Erneuerbare Energien.
Vertreten wird die Hansestadt in der zweitgrößten türkischen Hafenstadt durch einen geborenen Hamburger. Kemal Sen lebt jedoch seit Jahren in Izmir und hat dort für verschiedene Unternehmen in leitenden Positionen gearbeitet. Zu seinen Aufgaben gehört von nun an in erster Linie Beratung von Firmen. Die Dienstleistungspalette reicht von Unterstützung bei Existenzgründung und oder Visa-Anträgen bis hin zur Suche nach Grundstücken oder Immobilien.
Außerdem soll Sen Unternehmen dabei unterstützen, geeignetes Personal zu finden und über Fördermöglichkeiten aufklären. Grundlage seiner Arbeit ist es, engen Kontakt zu den regionalen Wirtschaftstreibenden zu halten. „Meine wichtigste Aufgabe in den kommenden Wochen und Monaten sehe ich deshalb darin, den Wirtschaftsstandort Bremen und unser Büro hier intensiv vorzustellen“, sagt der 36-Jährige.
Anlässlich der Büroeröffnung war eine 40-köpfige Bremer Wirtschaftsdelegation nach Izmir gereist. Während des 3-tägigen Aufenthalts wurden mehrere Kooperationsvereinbarung mit hochrangigen Politik- und Wirtschaftsvertretern Izmirs unterzeichnet. Außerdem informierten sich Bremer Unternehmer vor Ort über die Möglichkeiten des Wirtschaftsraumes.
Die Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Izmir gibt es seit 1995. In der Hafenstadt an der türkischen Ägäisküste leben knapp drei Millionen Menschen. Gegründet wurde die Izmir bereits 3000 vor Christus.