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Immobilienmarkt Bremen hat zu wenig Mehrfamilienhäuser

Bremen. Immobilien werden in Bremen immer gefragter. Wegen der Finanzkrise entscheiden sich mehr Menschen für Häuser und Eigentumswohnungen als Anlageform. Bremens größte Bausparkasse warnt bereits vor Engpässen auf dem Wohnungsmarkt.
23.03.2011, 05:00 Uhr
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Von Sebastian Manz

Bremen.Immobilien werden in Bremen immer gefragter. Wegen der Finanzkrise entscheiden sich mehr Menschen für Häuser und Eigentumswohnungen als Anlageform. Bremens größte Bausparkasse warnt bereits vor Engpässen auf dem Wohnungsmarkt.

Besonders in den begehrten Lagen nahe der Innenstadt kann das Angebot schon längst nicht mehr die Nachfrage decken. "Eine Trendwende im Wohnungsbau ist dringend erforderlich, damit der steigende Bedarf an Wohnraum zukünftig gedeckt werden kann", sagt Jürgen Oetting, Vorstandsmitglied bei der LBS Bremen. Nach Berechnungen der Landesbausparkasse ist in der Hansestadt im vergangenen Jahr der Bau von insgesamt 1080 Wohnungen genehmigt worden. "Insgesamt betrachtet kann man von einer moderaten Aufwärtsentwicklung im Wohnungsbau sprechen", erklärt Oetting. Deutlich zugelegt habe allein die Zahl der genehmigten Einfamilienhäuser.

Gefragt sind jedoch auch andere Objekte. Und genau dort befürchten die Experten Engpässe. So übersteigt etwa die Nachfrage an Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements laut der LBS bei Weitem das Angebot. "Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell angebotene Wohnungen mittlerweile vergeben sind", sagt Karl Placzek, Geschäftsführer der LBS Immobilien GmbH. Auch Anlage-Objekte wie Mehrfamilienhäuser sind laut der Landesbausparkasse in Bremen nur noch sehr schwer zu bekommen, was unter anderem dazu führe, dass immer mehr potenzielle Investoren sich in Bremerhaven auf die Suche nach lohnenswerten Anlageimmobilien machten. Mittlerweile hätte die Verkäuferseite wieder deutlich mehr Spielraum als dies noch vor wenigen Jahren der Fall gewesen sei, sagt Karl Placzek.

Die allgemeine Entwicklung wirkt sich auch auf die Mieten aus. Die stiegen 2010 in Bremen stärker als im Bundesdurchschnitt. Bei Bestandsimmobilien ist der Trend mit 3,3 Prozent am deutlichsten. Aber auch bei Neubauten legten die Mieten im Schnitt um 2,4 Prozentpunkte zu.

Für Menschen, die Wohneigentum als Geldanlage erwerben, sind dies gute Nachrichten. "Zwar haben die Immobilienpreise in einigen Stadtteilen angezogen, insgesamt befinden sie sich aber auf einem gesunden Preisniveau", sagt Karl Placzek. Mehrfamilienhäuser bildeten in fast allen Bremer Stadtteilen eine Kapitalanlage mit Potenzial.

Die Anschaffungskosten variieren eklatant zwischen den unterschiedlichen Lagen. Während der durchschnittliche Preis für ein neu gebautes Reihenhaus mit 100 Quadratmetern Wohnfläche in Bremen-Nord bei etwa 140000 bis 160000 Euro liegt, müssen Käufer in Oberneuland oder Schwachhausen für ein vergleichbares Objekt mit einem Preis zwischen 220000 und 300000 Euro rechnen. Ähnlich stellt sich die Situation auch bei gebrauchten Immobilien dar. Gerade bei den innenstadtnahen Lagen war 2010 eine deutliche Wertsteigerung festzustellen. "Bremen ist derzeit ein kleines Eldorado", sagt Karl Placzek. Viele Besitzer wollten ihre Immobilien derzeit gar nicht verkaufen, weil andere Geldanlagen mit den Erträgen einfach nicht mithalten könnten.

Marktbeobachter hatten im vergangenen Jahr sogar mit noch größerer Kauffreude im Immobilienbereich gerechnet. Gründe dafür hätte es genug gegeben. So befand sich etwa das Zinsniveau auf einem historischen Tiefstand. Auch verblasste mit dem Wirtschaftsaufschwung die Sorge vieler Menschen um ihren Arbeitsplatz. Damit wächst in der Regel der Mut zu größeren Investitionen. Und schließlich hätten Käufer im vergangenen Jahr noch von einer günstigeren Grunderwerbssteuer profitiert. Von einem Ansturm auf Immobilien konnte trotz dieser guten Vorzeichen nicht gesprochen werden. "Oft legt die Nachfrage erst eklatant zu, wenn die Zinsen wieder deutlich steigen", sagt Karl Placzek.

Die Verantwortlichen der Landesbausparkasse zeigen sich dennoch zufrieden mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2010. Die LBS behauptete ihre Marktführerschaft als Baufinanzierer in Bremen. Über 80000 Kunden betreut das Institut. Auf beinahe 414 Millionen Euro belaufen sich die Einlagen insgesamt. Im Vergleich zum Vorjahr schloss die LBS knapp fünf Prozent mehr Bausparverträge ab. Ein wichtiger Faktor dieser Entwicklung war laut LBS-Vorstandsvorsitzendem Horst Brüning das Riester-Bausparen. Insgesamt hätten 1235 Kunden von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die staatliche Förderung zur Baufinanzierung zu nutzen. Dies habe etwa ein Zehntel des Neugeschäfts betragen.

Noch positiver verlief das vergangene Jahr aus Sicht der LBS Immobilien GmbH. "Wir haben 2010 im Zehn-Jahres-Vergleich unser bestes Betriebsergebnis erzielt", sagt Geschäftsführer Karl Placzek. Mit insgesamt 381 Verkäufen hat die Sparkassentochter 47 Immobilien mehr verkauft als im Vorjahreszeitraum. Am stärksten fielen bei der LBS Immobilien Einfamilienhäuser ins Gewicht. Allein 182 Objekte vermittelte die Gesellschaft in diesem Segment. Unzufrieden zeigt sich Placzek dagegen mit dem Ergebnis bei Mehrfamilienhäusern. "Das hat einen einfachen Grund", sagt er, "das mangelnde Angebot kann die steigende Nachfrage nicht abdecken."

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