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Ökolandbau So viel Bio-Milch geht in den regionalen Handel

Bei den ökologisch bewirtschafteten Flächen ist Bremen deutschlandweit Spitzenreiter. Was den Zweistädtestaat von anderen Bundesländern unterscheidet – und wie viel Bio-Milch in den regionalen Handel kommt.
14.08.2023, 15:51 Uhr
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So viel Bio-Milch geht in den regionalen Handel
Von Kevin Frese

Die Öko-Anbaufläche in Deutschland ist weitergewachsen. Das geht aus den neuesten Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr zusätzliche 57.611 Hektar auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Fast 37.000 Betriebe wirtschafteten auf über 1,8 Millionen Hektar Fläche ökologisch.

Im Vergleich zum Bundesgebiet fällt das Wachstum des Öko-Landbaus in Bremen noch stärker aus. Mit einem Öko-Anteil von 33,5 Prozent landwirtschaftlicher Nutzfläche liegt der Zweistädtestaat bundesweit an der Spitze – auch wenn sich Stadtstaaten nur bedingt mit Flächenländern vergleichen ließen, wie ein Sprecher des Agrarpolitischen Bündnisses Bremen bemerkt. Das Flächenland mit dem größten Bio-Anteil ist das Saarland mit 20,4 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 16,6 Prozent. In Niedersachsen beträgt die Öko-Anbaufläche 5,8 Prozent.

Warum Öko-Landwirtschaft so bedeutend ist, beantwortet Frank Imhoff, neben seiner Funktion als CDU-Fraktionsvorsitzender der Bremischen Bürgerschaft selbst Landwirt. „Die Landwirtschaft, egal ob ökologisch oder konventionell, ist für Bremen wichtig, weil sie die Bremerinnen und Bremer auf kürzestem Weg mit regionalen Lebensmitteln versorgt“, sagt er. Zudem kümmerten sich Landwirte seit jeher um den „Schutz und Erhalt unserer Kulturlandschaft, den grünen Gürtel um Bremen“. Daher sei es besonders erstrebenswert, dass kein weiterer Hof im Land Bremen aufgeben müsse, so Imhoff weiter.

Was aber unterscheidet nun Bremen von anderen Bundesländern, welche Vorteile hat der Zweistädtestaat? Imhoff: „Wir haben in Bremen naturgemäß sehr begrenzte Flächen für die Landwirtschaft. Sie werden überwiegend als Weideland und von kleinen Familienbetrieben geführt, die oft schon seit Generationen auf Nachhaltigkeit und Tierwohl setzen und in ihrer Betriebsweise schon immer näher an der biologischen als an der konventionellen Landwirtschaft gearbeitet haben.“ Der Umstieg auf Bio-Produktion könne dann „eine individuell richtige Entscheidung sein, um kleine Betriebe für zukünftige Generationen neu aufzustellen, erklärt der Politiker und Sprecher für Landwirtschaft. Zudem funktionierten die behördliche Beratung und Begleitung, insbesondere durch die Landwirtschaftskammer, in Bremen „sehr gut“.

Wie groß der Anteil an Öko-Produkten ist, der in die regionalen Supermärkte kommt, dazu gibt es keine Statistik. Gerhard Dehlwes, Geschäftsführer der Bio-Hofmolkerei in Lilienthal, nennt jedoch Zahlen für seinen Milchbetrieb: Zwei Drittel der 15 Millionen verarbeiteten Liter im Jahr würden demnach in Bremen und umzu landen – als Trinkmilch (laut Dehlwes sind das sechs Millionen Liter, darunter die H-Milch), Joghurt, Butter oder Quark. Auch Großverbraucher wie Uni-Kantinen, Krankenhäuser und Kitas profitierten von den Produkten.

Manche Landwirte haben aber kein Interesse an Geschäften mit Zwischenlieferanten. So zum Beispiel der Blumenthaler Rinderzüchter Ullrich Vey, dessen Betrieb im Jahr 30 Rinder schlachtet. Er setzt lieber auf Direktvermarktung. „Dadurch haben wir den Preis selbst in der Hand“, sagt er, wobei ihm auch wichtig ist, dass sein Fleisch im kleinsten Bundesland Deutschlands bleibt. „Bremer Rindfleisch soll auch auf Bremer Tellern landen.“

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