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Stadtbremische Hafengesellschaft Bremenports feiert 15-jähriges Bestehen mit Fahrradtag

Mit der Erweiterung des Hafens in Bremerhaven ist an anderer Stelle die Luneplate entstanden, das größte Naturschutzgebiet Bremens. Hier feiert Bremenports am 20. August sein 15-jähriges Bestehen.
10.08.2017, 18:42 Uhr
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Bremenports feiert 15-jähriges Bestehen mit Fahrradtag
Von Peter Hanuschke

Eigentlich entwickelt, unterhält und erweitert Bremenports die maritime Infrastruktur. Aber die stadtbremische Hafengesellschaft kann noch mehr: Sie kümmert sich um den ökologischen Ausgleich von Hafenbauprojekten und das schon seit 15 Jahren. So ist unter anderem über die Jahre das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen entstanden – die 1400 Hektar große Luneplate.

Schon in den 1990er-Jahren wurden auf der Luneplate erste Kompensationsmaßnahmen für den Hafenbau umgesetzt – geregelt in der Umweltschutzgesetzgebung nach deutschem und europäischem Recht. So entstand im Außendeichsgelände auf der Tegeler Plate eine weitläufige Ausgleichfläche. Dort wurden die Eingriffe in den Naturhaushalt kompensiert, die mit dem Bau vom Container-Terminal CT 3 verbunden waren. In den vergangenen Jahren wurde der Ausbau unter der Regie von Bremenports dann erheblich ausgeweitet.

"Über eine Zurückführung von Bremenports wurde noch nie diskutiert"

Vor Bremenports wurde die Hafeninfrastruktur 40 Jahre vom Hanseatischen Bremischen Hafenamt aus gesteuert. Dass diese Aufgabe von dieser Behörde auf eine privatrechtlich organisierte Gesellschaft übertragen wurde, deren einziger Gesellschafter die Freie Hansestadt Bremen war und ist, resultiere sicherlich aus einem Trend, der alle Jahre wieder wellenartig auftauche: staatlich durchgeführte Aufgaben der operativen Ebene auszugliedern, sagt Holger Bruns, Sprecher von Bremenports. In der Regel soll dadurch gespart werden. Andersherum gebe es auch immer wieder politische Debatten, solche Ausgliederungen rückgängig zu machen. „Über eine Zurückführung von Bremenports wurde aber noch nie diskutiert“, sagt Bruns. Dieser Weg habe sich bewährt.

Vor der Gründung ermittelte die Unternehmensberatung Roland Berger 2001 in einer Studie Ertragspotenziale von jährlich 25,6 Millionen D-Mark. Diese resultieren aus deutlich weniger Personal- und Sachkosten sowie einem wachsenden Umsatz. Bremenports sollte demnach als so genannte Eigengesellschaft nach privatwirtschaftlichen Prinzipien agieren. Als Bremenports 2002 an den Start ging, sagte der damalige Geschäftsführer Jürgen Holtermann, dass man mit der neuen Gesellschaft wesentlich flexibler als ein Amt sei. In der neuen Rechtsform sei man auch in der Lage, so genanntes Drittgeschäft zu akquirieren, um hier innerhalb der Sanierung des Landes Bremen Eigenbeiträge zu erwirtschaften.

„Die mit der damaligen Ausgliederung verbundenen Erwartungen haben sich voll erfüllt“, sagt Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner (SPD). Bremenports betreibe ein effizientes Hafenmanagement und stelle den Unterhalt der bremischen Hafenanlagen und ihre wirtschaftliche Nutzbarkeit sicher – rund um die Uhr. Bremenports sei somit ein Garant des Erhalts der Wettbewerbsfähigkeit der bremischen Häfen und leiste einen wertvollen Dienst für die gesamte bremische Hafenwirtschaft und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Erweiterung der Luneplate kostete rund 49 Millionen Euro

Etwa vier Millionen Euro Umsatz jährlich mache Bremenports mit diesem Drittgeschäft, was einem Anteil von etwa zehn Prozent am Gesamtvolumen entspricht, sagt Rüdiger Staats von Bremenports. Bremenports als Beratungs- und Ingenieurgesellschaft werde inzwischen weltweit nachgefragt. Geht es um den Aufbau oder die Optimierung von maritimer Infrastruktur – ob in Vietnam, Indien, Kapverden, Indonesien. „Wir erwirtschaften so jedes Jahr ein sechsstelliges Ergebnis, und dieses Geld fließt in den Bremer Haushalt“, hatte Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe 2014 zum Drittgeschäft gesagt, als das Unternehmen damit beauftragt wurde, Untersuchungen für die Machbarkeit eines Großhafen-Baus auf Island vorzunehmen.

Dass Bremenports nicht nur für die Instandhaltung von Infrastruktur, sondern auch für Kompensationsmaßnahmen Millionenbeträge aufwenden muss, zeigt sich am Beispiel Container-Terminal 4 – „die bedeutendste Hafenbaumaßnahme, die auf der Luneplate ökologisch kompensiert wurde“, sagt Staats. „Bei der nördlichen Erweiterung des Containerhafens gingen im vergangenen Jahrzehnt mehr als 100 Hektar wertvolle Naturlandschaft verloren. Ohne unsere aufwendigen Kompensationsmaßnahmen auf der Luneplate hätte es keinen Planfeststellungsbeschluss für CT 4 gegeben.“ Die mit CT 4 verbundenen Kompensationskosten lagen bei etwa 49 Millionen Euro.

Fahrradtag mit Vorträgen von Experten

Aus Anlass des 15-jährigen Bestehens der Hafengesellschaft lädt Bremenports nun für Sonntag, 20. August, in den Süden Bremerhavens ein, um beim „Fahrradtag auf der Luneplate“ den Lebens- und Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erkunden.

Wo früher intensiv Landwirtschaft betrieben wurde, sind heute Marschgrünland, Wattflächen und Tidepolder zu finden. Am Fahrradtag, der von 10 bis 16 Uhr veranstaltet wird, gibt es fünf Stationen mit verschiedenen Aktionen und Informationen über das Naturschutzgebiet: In kurzen Vorträgen informieren Biologen, Landschaftsarchitekten, Landwirte und Bremenports-Experten über die Kompensationsmaßnahmen, Entwicklungsziele, Schutzbestimmungen und vor allem über die – häufig auf der Roten Liste stehenden – Tier- und Pflanzenarten.

Info

Die Luneplate kann am Aktionstag auf direktem Weg per Rad oder mit einem Shuttle-Bus erreicht werden. Die Busse fahren vom Parkplatz am Baumarkt Hornbach (Seeborg 6) zur Deichplattform am ehemaligen Lunesiel (Linie 1) beziehungsweise zum Parkplatz an der alten Hofstelle (Linie 2). Fahrräder können mitgenommen werden. Bis zum Festplatz an der alten Hofstelle sind es vom ehemaligen Lunesiel etwa sechs Kilometer zu Fuß oder mit dem Rad.
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