Bremen. Die größte Computermesse der Welt hat aus Sicht ihrer Veranstalter die Kurve gekriegt. Sowohl bei Besuchern als auch Ausstellern können die CeBIT-Macher in diesem Jahr leichte Zuwächse verbuchen. Hoch sind Steigerungen nicht - doch die Branche spürt den Aufschwung. Auch die Bremer Aussteller ziehen eine positive CeBIT-Bilanz. Die Hansestadt war in diesem Jahr erstmals mit zwei Gemeinschaftsständen auf der weltgrößten Computermesse vertreten.
"Für die Bremer Unternehmen ist die CeBIT 2011 sehr gut gelaufen", sagt Alesja Alewelt, die mit ihrer Firma Fairworldwide zum zweiten mal in Folge die Bremer Gemeinschaftsstände initiiert und betreut hat. "Die meisten Unternehmen haben mehr Aufträge akquiriert als noch im Vorjahr", sagt Alewelt. Insgesamt verzeichneten die 13 Aussteller, die an den Bremer Gemeinschaftsständen vertreten waren, 650 qualifizierte Kontakte, die nach der Messe weiter vertieft werden sollen. Erfreut zeigte sich die Messemanagerin auch über das rege Interesse der Bremer Politik an der Ausstellern. Deutlich mehr Vertreter aus den unterschiedlichsten Ressorts hätten sich in Hannover aus erster Hand informiert.
Auch die Bremer Forschungseinrichtungen, die sich erstmals an einem eigenen Stand präsentierten, sind mit dem Verlauf der Messe zufrieden. "Es sind zahlreiche Forschungsaufträge eingegangen, was mit Blick auf die Einwerbung von Drittmitteln natürlich nur von Vorteil ist", berichtet Alewelt. Vertreter zahlreicher anderer Universitäten hätten die Bremer Kollegen um ihren exklusiven Messeauftritt durchaus beneidet.
Doch nicht nur aus Bremer Sicht war die CeBIT in diesem Jahr ein Erfolg. Mit einem starken letzten Ausstellungstag hat die weltgrößte Computermesse in diesem Jahr eine kleine, aber wichtige Wende geschafft. Dank des Zustroms am traditionell gut besuchten Sonnabends standen zum Ende einer ereignisreichen Messewoche 5000 Gäste mehr als im Vorjahr in der Bilanz der Veranstalter. "Die Begeisterung für die Innovationen der digitalen Welt hat sich auch im Besucherinteresse gezeigt", sagte Messevorstand Ernst Raue am Sonntag in Hannover.
Insgesamt kamen rund 339000 Gäste aus 90 Ländern auf das Messegelände, 2010 hatte die Leistungsschau der globalen IT-Wirtschaft etwa 334 000 Besucher in die CeBIT-Hallen gelockt. Besonders am Sonnabend habe es noch einmal einen großen Ansturm gegeben, berichteten die Organisatoren der Deutschen Messe AG.
Mit über 4200 Unternehmen aus aller Welt nahmen diesmal auch gut 50 Aussteller mehr teil als im Vorjahr. "Die Internationalität der CeBIT ist auf einem Spitzenniveau", meinte Raue. Etwa 80 Prozent aller Besucher seien aus beruflichen Gründen gekommen; eine große Resonanz bei Entscheidern aus den Entwicklungs- und IT-Abteilungen der Unternehmen galt den Veranstaltern als besonders wichtiges Ziel. Mehr als 500 Einkäufer internationaler Konzerne mit einem jährlichen Investitionsvolumen von 50 Milliarden Euro seien dabei gewesen.
Hätte es den aus Sicht der Messebetreiber ärgerlichen Warnstreik der Lokomotivführer am Freitag nicht gegeben, wäre die Zahl der Gäste wahrscheinlich noch höher ausgefallen. "Der Warnstreik hat uns 10000 Besucher gekostet", schätzte Raue.
Der Branchenverband Bitkom sieht das deutsche und internationale IT-Geschäft nach mehreren schwierigen Jahren ebenfalls wieder im Aufwind. Die Hightech-Wirtschaft sei mit der CeBIT 2011 hoch zufrieden, sagte Präsident August-Wilhelm Scheer am Samstag bei der Abschluss-Pressekonferenz in der niedersächsischen Landeshauptstadt: "Eine große Mehrheit der Aussteller hat volle Auftragsbücher und geht sehr optimistisch ins Nach-Messe-Geschäft."
Die nächste CeBIT findet vom 6. bis zum 10. März 2012 in Hannover statt.