Bremen. Nun hat auch das Plenum der Handelskammer (HK) Bremen seinen Segen gegeben: Bis zum Ende des Jahres soll aus der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bremerhaven und der Kammer in Bremen eine gemeinsame Wirtschaftsvertretung für das ganze Land Bremen werden. Am vergangenen Donnerstag hatte bereits die Vollversammlung der IHK Bremerhaven beschlossen, einen Ausschuss zu gründen, der sich mit dem Thema Fusion befassen soll.
Handelskammer-Präses Otto Lamotte sagte, es sei bei dem Thema hart gerungen und heftig diskutiert worden. Aber mit dem beiden Beschlüssen hätten nun die beiden demokratisch gewählten Parlamente der Bremer und Bremerhavener Wirtschaft "grundsätzlich den Weg zu Gesprächen über eine gemeinsame, starke Kammer für das Land Bremen geebnet. Er sei überzeugt, dass dies die Stimme der Wirtschaft im Land Bremen und der Region dauerhaft stärken werde.
Bis die gemeinsame Kammer gegründet und arbeitsfähig ist – Lamotte spricht von Ende des Jahres, spätestens aber dem ersten Quartal 2013 – gibt es noch viel zu tun. Die Aufgaben müssen neu verteilt werden. Laut Lamotte sollen dabei die Branchenstruktur des Landes, die Wirtschaftskraft und der Regionalbezug der jeweiligen Bereiche besonders berücksichtigt werden. "Und wir werden natürlich auch auf die gewachsenen historischen Wurzeln beider Kammern Rücksicht nehmen müssen", sagte der Präses. Die Bremer Kammer sei 560 Jahre, die Kammer in Bremerhaven aber auch schon 145 Jahre alt. "Bei einem solchen Prozess müssen Historie und die damit verbundenen Emotionen berücksichtigt werden", sagte Lamotte.
Der Schritt sei als Signal zu verstehen, sagte der Präses. "Ein Signal an die Politik, ebenfalls ihre Verwaltungsstrukturen im Land zu verschlanken, effektiver zu machen." Als Wirtschaft können man nicht immer nur fordern und der Politik Haushaltsdisziplin sowie weniger Bürokratie abverlangen. "Da muss man auch mal mit gutem Beispiel voran gehen", sagte er weiter. "Wir nehmen da die Politik jetzt auch in die Pflicht."
Die beiden Kommunen Bremen und Bremerhaven leisten sich innerhalb des Bundeslandes Bremen Doppelstrukturen, die seit Jahren vor allem in der Diskussion um Beiträge zur Haushaltssanierung eine Rolle spielen. So gibt es in Bremerhaven die einzige noch bestehende kommunale Polizei der Republik. Bislang waren jedoch alle Versuche vergeblich, an diesen Strukturen etwas zu verändern. Die beiden Kammern hoffen nun, dass sie mit ihrer Fusion einen Anstoß geben und Nachahmer in der Politik finden. Wie die neue Kammer übrigens heißen soll, wollte Lamotte gestern nicht kommentieren. "Erst kommt der Inhalt, dann kommt die Form", sagte er.