Lieber selbst machen, als irgendwo extern hinzukaufen – unter diesem Motto hat das Bremer Logistikunternehmen Leschaco ein Start-up gegründet. Es firmiert unter dem Namen Logward und wird von Hamburg aus in der Nähe der Binnenalster arbeiten. Die Gründung des neuen Unternehmens ist Teil der digitalen Strategie von Leschaco.
Das Start-up soll das Logistikunternehmen mit seinen 71 Büros in 22 Ländern bei der Identifizierung neuer Geschäftsmöglichkeiten unterstützen. Logward soll dazu Softwarelösungen entwickeln, die die operativen Speditionsprozesse entlang der Lieferketten automatisiert. Der Inhaber und Geschäftsführer von Leschaco, Jörg Conrad, sagte: "Unser zukünftige Erfolg wird entscheidend von unserer eigenen digitalen Transformation abhängen. Unser Motto ist, auf Bewährtem aufzubauen und den Blick auf das Neue zu richten. Mit unseren digitalen Projekten sind wir seit Jahrzehnten auf einem sehr guten Weg."
Conrad verstehe Digitalisierung als Chance. Entsprechend verfolge der Leschaco-Inhaber mit dieser Neugründung das Ziel, für die Kunden effizienter und attraktiver zu werden. Geschäftsführer des Start-ups ist Jonas Krumland. Der 25-Jährige kommt aus dem eigenen Nachwuchs des Logistikunternehmens und hatte 2011 als Dualstudent bei Leschaco angefangen.
Zuletzt war er im Unternehmen der "Head of Global Business Transformation", beschäftigte sich also dort bereits mit der digitalen Transformation. Er soll nun in Hamburg losgelöst vom Tagesgeschäft an den Software-Lösungen arbeiten. Wie viele Mitarbeiter das Start-up einmal in Zukunft haben werde, sei derzeit noch nicht abzusehen. Sicher sei nach Angaben von Leschaco schon jetzt, dass es keine "One-Man-Show" sein werde.
Der Name Logward sei aus einem Brainstorming heraus entstanden. Es erinnert an das englische Wort "forward", das übersetzt "nach vorn" bedeutet. Bei der Namensfindung ging es natürlich auch darum, dass der Firmenname bisher nicht als eine eingetragene Marke rechtlich geschützt ist.
Zusammenschlüsse zu regionalen Plattformen
Dass die Logistikunternehmen auf die Digitalisierung reagieren müssen, erläuterte zuletzt Henning Vöpel vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut vor einem Monat bei der jährlichen Mitgliederversammlung des Vereins Bremer Spediteure. Statt Unternehmen, die wie bislang entlang der Wertschöpfungskette agieren, werde es Plattformen geben, die die bisherigen Strukturen ablösen werden.
Dabei werden auch Unternehmen in den Markt eintreten, deren Kerngeschäft bisher nicht unbedingt die Logistik gewesen ist. Als Beispiel wurde damals Deutschlands Fernbus-Marktführer Flixbus genannt. Der organisiert lediglich die Plattform, auf der Kunden die Busstrecken buchen können. Das Konzept hat Flixbus nun auch auf den Zug übertragen, und theoretisch könnte ein weiterer Schritt die Logistik sein.
Der Wirtschaftswissenschaftler prognostizierte, dass die Logistikbranche diese Entwicklung innerhalb der kommenden fünf Jahre nehmen werde. Als er das sagte, war damals so manch ein Spediteur im Raum überrascht. Eine Chance könne für die Logistiker vor Ort sein, sich zu regionalen Plattformen zusammenzuschließen.