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Bremenports übernimmt Vorarbeiten für Großprojekt Bremer planen Hafen auf Island

Bremerhaven. Einen Hafen soll die Bremer Hafengesellschaft Bremenports bauen – aber nicht an der Weser, sondern auf Island. Eine entsprechende Absichtserklärung ist jetzt unterzeichnet worden.
21.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Frank Miener

Bremerhaven. Einen Hafen soll die Bremer Hafengesellschaft Bremenports bauen – aber nicht an der Weser, sondern auf Island. Eine entsprechende Absichtserklärung ist jetzt unterzeichnet worden.

Mit dem Bau von Häfen hat Bremenports Erfahrung: Der Containerterminal 4 in Bremerhaven wurde ebenso dort geplant wie zurzeit die Bauvorbereitung des Offshore-Terminals Bremerhaven. Doch damit nicht genug: Jetzt sollen die Ingenieure der landeseigenen Hafengesellschaft in Island helfen. Dort soll ein neuer Hafen entstehen – der Inselstaat will eine größere Rolle in den weltumspannenden Logistiknetzwerken spielen. Das Know-how dafür kommt von der Weser.

"Wir sind gebeten worden, bei dem Projekt ,Finnafjord‘ mitzuarbeiten", sagt der technische Geschäftsführer von Bremenports, Robert Howe. Eine entsprechende Absichtserklärung sei geschlossen worden. Demnach werde es zunächst Voruntersuchungen geben. "Dann wird der eigentliche Vertrag geschlossen", sagt Howe. Für Bremenports ist das Beratungsgeschäft im Ausland ein wachsender Bereich, in dem etwa vier Millionen Euro im Jahr umgesetzt werden. "Unsere isländischen Partner denken gründlich darüber nach, wie sie die veränderten Rahmenbedingungen für sich nutzen können", sagt Howe. Dazu hat er bereits Gespräche auf höchster Ebene mit dem isländischen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson geführt.

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Island liegt in einem Gebiet, das künftig für die internationalen Warenströme interessant sein könnte: Die Nord-Ost-Passage ist ebenso in der Nähe wie die Nord-West-Passage. Da die Eisfreiheit auf den Wasserstraßen zunimmt, und diese aufgrund des Klimawandels länger anhalten wird, interessieren sich Reeder zunehmend für die Strecke. "Sie verkürzt die Entfernung von Europa nach China von 11000 auf 6500 Seemeilen", sagt Bremenports-Sprecher Rüdiger Staats. Das sei wirtschaftlich interessant. Zudem sei Island für die Kreuzfahrtbranche in das Polarmeer ein idealer Ausgangspunkt. Von den Bodenschätzen, die im Meer nördlich und westlich der Insel entdeckt wurden und den Plänen, auf Grönland Bodenschätze zu gewinnen, könnte Island ebenfalls profitieren. "Daher beraten wir unsere Partner gerne", sagt Howe. Dies gelte für alle Felder der Planung eines Seehafens bis hin zu den ökologischen Untersuchungen und Maßnahmen.

Eisfreier Hafenstandort

Auf ein Problem werden die Planer von Bremenports dabei nicht stoßen: Eis, das in der Region häufiger vorkommt. Der geplante Hafen aber wird an einem Standort errichtet, an dem der Golfstrom ganzjährig für Eisfreiheit sorgt.

Erste Ergebnisse der Zusammenarbeit gibt es bereits. Die isländische Gesellschaft EFLA Consulting Engineers hat die Absichtserklärung seit der zweiten Jahreshälfte 2012 erarbeitet. Howe beschreibt die folgenden Aufgaben als Grundlage für das Projekt: "In einem ersten Schritt wird erarbeitet, welche Untersuchungen erforderlich sind, um die Realisierbarkeit und Zukunftsfähigkeit des neuen Hafens zu ermitteln." Dann werde ein Ausschuss unter Leitung von Bremenports die vorbereitenden Arbeiten koordinieren. "Untersucht werden später der Standort, seine geologische Beschaffenheit, die Umweltbelange sowie diverse rechtliche und politische Fragen. Eine Marktanalyse und eine Kostenschätzung kommen noch hinzu", sagt Howe.

Zu Kosten und Dauer des Projekts macht Howe noch keine Angaben. Allerdings ist man sich bei Bremenports sicher, den Auftrag zu stemmen. "Unsere Gesellschaft verfügt über langjähriges Know-how beim Planen komplexer Hafenbauprojekte", sagt der Geschäftsführer.

Bremens Wirtschafts- und Hafensenator Martin Günthner (SPD) begrüßt das Island-Engagement der Hafengesellschaft ausdrücklich: "Das ist eine große Chance für Bremenports", sagt er. Zudem zeichneten sich weitergehende wirtschaftliche Beziehungen ab. Ihn freue, dass der Schutz von Ressourcen und Umwelt die Zusammenarbeit prägen soll. Deshalb soll die geballte Kompetenz des Landes genutzt werden: "Wir werden weitere Akteure im Land Bremen einbinden – von der Hafen- und Logistikwirtschaft bis zum Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung."

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