Bremen. Die gesamte Schifffahrtsbranche befindet sich seit der weltweiten Finanzkrise von 2008 unter hohem Druck. Trotzdem sei die in Bremen bereederte Handelsflotte vergleichsweise stabil geblieben. So lautete das Fazit des Bremer Rhedervereins anlässlich der Mitgliederversammlung am Freitag.
Schiffsabgänge von einer Reederei konnten durch Neuzugänge bei einer anderen kompensiert werden. Mitte 2017 waren über 300 Schiffe mit einer Kapazität von knapp 5,5 Millionen Bruttoraumzahl im Bestand.
Seit 2012 ist die gesamtdeutsche Handelsflotte um 25 Prozent geschrumpft, während der weltweite Bestand um rund 15 Prozent gewachsen ist. Ein Grund dafür sei unter anderem der stetige Rückzug der Banken aus der Schifffsfinanzierung, so der Rhederverein. Die Finanzierung verlagere sich zunehmend ins Ausland, etwa nach Südeuropa oder China. Es sei nicht auszuschließen, dass ein Teil der Bereederung in die Länder abwandere, in denen die Schiffe finanziert werden.
Außerdem ist der Bremer Rhederverein in seiner Bilanz auch auf die Digitalisierung eingegangen: Insbesondere durch den Einsatz von Sensortechnik erhoffen sich die Reeder Abläufe zu optimieren. „Hunderte von Sensoren senden minütlich Tausende von Daten über den Zustand der Hauptmaschine, der an Bord befindlichen Aggregate, Strömungs- und Wetterdaten an die Reederei“, heißt im Jahresbericht. Experten an Land könnten die Daten dann auswerten und so die Abläufe weiter optimieren, etwa indem Wartungsintervalle verbessert oder Schiffsrouten schneller korrigiert werden.
Der Bericht hebt zudem die Nachwuchsförderung hervor. Auch nach dem Einzug der Digitalisierung sei die Schifffahrtsbranche auf gut ausgebildete Seeleute angewiesen. Der Bremer Rhederverein arbeite hier seit Jahren eng mit der Hochschule Bremen zusammen und unterstütze die Studierenden insbesondere bei der notwendigen Praxiszeit auf See.