Die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat des Armaturenbauers Gestra haben ein eigenes Sparkonzept für den Bremer Standort des Unternehmens vorgelegt. Nach den Plänen der Geschäftsführung sollen dort 85 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Gewerkschaft hofft, mit ihrem Vorschlag den Großteil der Jobs retten und den Standort langfristig erhalten zu können. Sollte sich die Unternehmensführung nicht auf Verhandlungen einlassen, droht die Gewerkschaft mit Streik.
Der britische Spirax-Konzern, die Muttergesellschaft von Gestra, hatte im April bekannt gegeben, die Bearbeitung von Metallteilen – die sogenannte Zerspanung – aus Bremen in andere Werke verlagern zu wollen. Ein Viertel der Arbeitsplätze im Findorffer Gestra-Werk würde dadurch entfallen. Als Grund nannte das Unternehmen Kosteneinsparungen in der Produktion. Gestra entwickelt und baut Regelungstechnik für Dampfkessel, vor allem Ventile.
Gewerkschaft stimmt Teilverlagerung zu
IG Metall, Betriebsrat und Belegschaft arbeiteten an Alternativvorschlägen, wie der Betrieb auch ohne den geplanten Arbeitsplatzabbau Kosten sparen könnte. "Wir stimmen einer Teilverlagerung der Produktion zu", sagt die Bremer Gewerkschaftschefin Ute Buggeln. Dadurch würde auch ein Teil der Arbeitsplätze im Bremer Werk entfallen – allerdings deutlich weniger als von der Unternehmensführung geplant. Im Gegenzug verlangt die Gewerkschaft den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und eine Beschäftigungs- und Standortsicherung für die verbleibende Belegschaft.
Parallel zu den Verhandlungen bereitet die IG Metall eine Urabstimmung über einen Streik bei Gestra vor. „Wir befinden uns in den Verhandlungen an einem Scheideweg", meint Buggeln. „Wir wollen eine produktive Lösung des Konflikts und sind überzeugt, dass unser Konzept die Basis dafür bilden kann. Sollte es jedoch keinerlei Interesse an einer solchen Perspektive geben, wäre das ein Indiz dafür, dass das Bremer Werk aus Sicht des Konzerns keine Zukunft mehr haben soll." Für den kommenden Donnerstag ist eine Betriebsversammlung geplant. Bis dahin rechnet die Gewerkschaft mit einer Entscheidung des Konzerns.