Das Bremer Stahlwerk braucht einen neuen Chef. Der bisherige Vorstandsvorsitzende von Arcelor-Mittal in Deutschland wechselt innerhalb des Konzerns die Position: Reiner Blaschek wird ab dem nächsten Jahr für Arcelor-Mittal Europa für den Flachstahlbereich zuständig sein – ein Aufstieg für den Manager. Seit 2017 ist Blaschek Vorstandsvorsitzender in Bremen.

Der Konzern setzt bei der Umstellung auf eine klimafreundlichere Produktion auf die Unterstützung der Politik: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Reiner Blaschek bei einem Besuch des Bremer Stahlwerks.
„Ich freue mich auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit allen Teams in Europa, bin mir aber auch der enormen Herausforderung bewusst, die in einem äußerst schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld startet – vor allem vor dem Hintergrund der riesigen Transformationsprojekte", äußerte sich Blaschek in einer Mitteilung des Konzerns. Nur gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in den Werken und der Unterstützung der Politik könne die Dekarbonisierung der Stahlherstellung gelingen. Die Hütten wollen klimafreundlicher Stahl produzieren. Dazu müssen jedoch enorme Investitionen getätigt werden.
In einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Industrie in Deutschland in der Bremer Handelskammer äußerte sich Blaschek Ende September auch nachdenklich. Die Branche selbst mache sich geschlossen auf den Weg der Transformation. Die Stahlhersteller hätten alle ein Konzept dafür. Doch ob es sich in Deutschland umsetzen lasse? Der politische Wille sei zwar da, die Unternehmen zu unterstützen. Es fehle jedoch an Vertrauen in den Standort.
Aus vergangenen Krisen sei Deutschland als Wirtschaftskraft vorbildlich schnell herausgekommen – so sei das Land international gesehen worden. Heute gebe es jedoch kein geschlossenes Bild mehr, sondern verschiedene Meinungen in der Bundesregierung, was für Verwunderung sorge. Das sei eine Achillesferse für das Transformationsprojekt. "Wir benötigen auch eine klare Perspektive, dass es sich lohnt, in Zukunft weiter in diesem Land zu investieren, dass man erwünscht ist mit all diesen Arbeitsplätzen und der Wertschöpfung."
Wer in Zukunft die Geschäfte der Standorte in Bremen und Eisenhüttenstadt lenkt, wie es Blaschek als CEO von Arcelor-Mittal Deutschland tat? Das ist noch nicht bekannt. "Die Nachfolge für Deutschland wird zu einem späteren Zeitpunkt, nach Validierung in den Aufsichtsratsgremien, kommuniziert werden", heißt es dazu. Der Wechsel des Managers erfolgt zum 1. Februar 2024.
Reiner Blaschek arbeitet seit 1995 für Arcelor-Mittal und Vorläufer des Konzerns. Der Diplom-Ingenieur war in dieser Zeit unter anderem in Frankreich und Brasilien tätig. Blaschek verantwortete bereits als Vertriebsleiter das nordeuropäische Flachstahlgeschäft.