Der Rotorblatthersteller Carbon Rotec kann seine Fertigung aufrecht erhalten. Auch die zunächst angedachten Entlassungen sind vom Tisch. Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Die Mitarbeiter wurden am Nachmittag auf einer Betriebsversammlung über die guten Nachrichten informiert.
Das Unternehmen aus Lemwerder war ins Straucheln gekommen, weil der Hauptkunde Nordex einen Liefervertrag nicht verlängern wollte. Nach Angaben des Carbon-Rotec-Inhabers William Tang soll seine Firma für Nordex nun jedoch zumindest bis Ende des Jahres weiterproduzieren. „Damit haben wir fünf Monate mehr Zeit gewonnen“, sagt er.
Zudem konnte der Geschäftsführer ebenfalls am Donnerstag verkünden, dass seine Firma einen zweiten Kunden gewonnen hat: Ab sofort wird der Hersteller für einen deutschen Mittelständler Rotorblätter fertigen. Die entsprechenden Formen würden nun aus Süddeutschland nach Lemwerder gebracht, dann könne die Produktion bei Carbon Rotec starten.
Volle Auslastung bis Dezember
Der neue Kunde sei eine der Firmen, die von der jüngsten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) profitierten, sagt Tang. Das Gesetz stärkt unter anderem Bürgerwindparks, für die wiederum der neue Kunde tätig sei. Den Namen des Unternehmens möchte er nicht nennen. Nur so viel: „Das neue Geschäft sichert den Fortbestand unseres Werks.“
Mit den beiden neuen Kunden ist das Werk in Lemwerder nun zumindest bis Dezember voll ausgelastet, teilt der Chef von Carbon Rotec weiter mit. „Damit müssen wir den Sozialplan nicht umsetzen.“ Die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan hatten bereits begonnen.
Aus Bremerhaven nach Lemwerder
Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass durch den Rückzug von Nordex mehr als 200 der 460 Jobs bei Carbon Rotec bedroht waren. Eine Formenfertigung in Bremerhaven war bereits eingestellt worden, die Mitarbeiter sind nun wieder in Lemwerder beschäftigt.
Nach Tangs Angaben wurden im vergangenen Jahr 950 Rotorblätter für Windenergieanlagen gebaut. Bleibt es bei den bisherigen Aufträgen, könnten es in diesem Jahr demnach noch mehr als 500 werden. Die Diversifizierung seines Unternehmens will der Firmenchef dennoch weiter vorantreiben: Im Brückenbau liefen Gespräche, zwei seiner Mitarbeiter seien mittlerweile im Flugzeugbau tätig.
Ein angelaufenes Geschäft mit E-Bikes hat Carbon Rotec demzufolge mittlerweile aber wieder aufgegeben. Wegen der Konkurrenz aus Asien habe sich dieses am Ende nicht rentiert, sagt Tang.