BLG-Chef Matthias Magnor hat eine schnelle Entscheidung zur Sanierung der Containerkaje in Bremerhaven angemahnt. "Wir bräuchten eigentlich eine Entscheidung bis vorgestern", sagte er am Montag in einem Gespräch mit Journalisten in Bremen. Von der Sanierung der Kaje hänge die Entscheidung darüber ab, ob und wann die BLG-Tochter Eurogate in die Automatisierung der Liegeplätze in Bremerhaven investieren werde.
Rund 750 Millionen Euro soll die Erneuerung der Stromkaje kosten. In den Bauabschnitten CT 1 bis 3a, die zwischen Ende der 1960er und Anfang der 2000er Jahre errichtet worden waren, soll die Kaje für die größer gewordenen Schiffe verstärkt werden. Die technischen Planungen seien abgeschlossen, versichert die staatliche Hafengesellschaft Bremenports.
Zurzeit versucht das Häfenressort, das Geld für den Neubau der Kaje im Haushalt für die Jahre 2026/27 unterzubringen. Das Projekt habe oberste Priorität, versicherte Häfensenatorin Kristina Vogt (Linke) vergangene Woche. Andere Hafenbauvorhaben wie etwa die Drehbrücke im Bremerhavener Überseehafen oder die Nordmole an der Geestemündung müssten dahinter zurückstehen. Für 2026 benötige man im Haushalt 20 Millionen Euro, in den Folgejahren dann jeweils 80 Millionen Euro für den Neubau der Stromkaje.
Umschlag soll automatisiert werden
Für die Hafenunternehmen, die den Containerterminal betreiben, ist die Sanierung der Stromkaje die Voraussetzung für eigene Investitionen in ihre Umschlagsanlagen. Die BLG-Tochter Eurogate betreibt einen eigenen Terminal an der Stromkaje und ist an zwei weiteren beteiligt, dem North Sea Terminal Bremerhaven (NTB) und MSC Gate. Sie sollen nach und nach mit größeren Kränen und automatisiertem Umschlagsgerät ausgerüstet werden.
Neben Bremerhaven betreibt Eurogate auch Containerterminals in Wilhelmshaven und Hamburg. "Es gibt noch keine Entscheidung darüber, wo wir anfangen", versichert Magnor. Die Umrüstung werde schrittweise erfolgen. Die BLG rechnet mit Kosten von rund einer halben Million Euro für die Automatisierung eines Schiffsliegeplatzes. Die Modernisierung gilt als Voraussetzung dafür, im Wettbewerb mit den zuletzt deutlich wachstumsstärkeren Häfen von Rotterdam und Antwerpen mithalten zu können.
Auch im Automobilumschlag ist Bremerhaven im vergangenen Jahr weiter hinter den Konkurrenten Zeebrugge zurückgefallen. Mit 1,25 Millionen Fahrzeugen wurden noch einmal 15 Prozent weniger Fahrzeuge umgeschlagen als im auch schon schwachen Jahr 2023 – in Zeebrugge rollten 3,23 Millionen Autos über die Rampen, ein Minus von 10 Prozent. Magnor führt den Rückgang auf die Krise der Automobilindustrie, die Verlagerung von größeren Teilen der Autoproduktion nach Osteuropa und die wachsende Konkurrenz durch Häfen wie Zeebrugge oder das slowenische Koper zurück. Mit einer Verbesserung der Produktivität im Umschlag und neuen Kunden wie der chinesische Staatsreederei Cosco wolle man wieder Boden gutmachen, stellt Magnor in Aussicht.