Frankfurt·Bremen. Beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS zeichnet sich eine grundlegende Veränderung der Eigentümerstruktur ab. Daimler steht bekanntlich schon länger vor dem Absprung. Konzernchef Dieter Zetsche will die letzten Altlasten der Welt-AG-Pläne seines Vorgängers Jürgen Schrempp loswerden und sich nur noch auf das Automobilgeschäft konzentrieren. Schon 2007 wollte Zetsche bei EADS aussteigen. Die Bundesregierung hatte damals interveniert, weil ein Verkauf der Daimler-Anteile - immerhin 22,5 Prozent der Stimmrechte - das schwierige deutsch-französische Gleichgewicht bei EADS gefährdet hätte. Der französische Industrielle Arnaud Lagardère und Daimler hatten sich damals von jeweils 7,5 Prozent ihrer Aktien getrennt und ihre Anteile auf je 15 Prozent reduziert, allerdings ohne Veränderung der Stimmrechtsanteile. Da der deutsche Staat die 7,5 Prozent von Daimler nicht übernehmen wollte, war das Aktien-Paket in einem komplizierten Leihverfahren namens Daedalus bei einem
Bankenkonsortium geparkt worden, mit der Maßgabe, mittelfristig eine Ausstiegslösung zu finden. 2010 wurde der Daedalus-Vertrag um weitere drei Jahre verlängert worden. Da Angela Merkel das Thema aber aus dem Bundestagswahlkampf heraushalten will, soll bis spätestens Ende 2012 eine Lösung gefunden werden.
Indirekt sind an diesem Paket auch die Bundesländer mit Airbus- und Astriumstandorten beteiligt. Bremen hatte 2007, noch zuzeiten der großen Koalition, beschlossen, mit 30 Millionen Euro einen Anteil von 2 Prozent in Form von Derivaten zu erwerben. Gehalten wird die Beteiligung von der Wirtschaftsförderung WFB. "Das ist zwar eher ein symbolischer Beitrag", sagt Wirtschaftsstaatsrat Heiner Heseler, "aber ein wichtiges Symbol."
Denn die Mehrheitsverhältnisse bei EADS sind entscheidend für die Verteilung der Arbeit in dem europäischen Gemeinschaftsprojekt. Auch deshalb zeigt sich die Bundesregierung nach Berichten der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beunruhigt von den erneut bekräftigten Absichten von Daimler wie auch von Lagardère, sich in absehbarer Zeit ganz aus dem Luft- und Raumfahrtkonzern zurückzuziehen.
Die Bundesregierung will ihren Einfluss bei EADS zwar unbedingt sichern, die Daimler-Anteile aber keinesfalls selbst übernehmen, während der französische Staat die Lagardère-Anteile wohl kaufen würde. Eine denkbare Lösung, um den deutschen Einfluss zu sichern, könnte eine Konstruktion über die staatliche Förderbank KfW sein.