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Das Bremer Unternehmen Enso Tante-Emma-Laden wird zum Landarzt

Mit ihren Tante-Emma-Läden bringt das Bremer Unternehmen Enso bereits seit ein paar Jahren Infrastruktur zurück auf die Dörfer. Nun will Enso auch einen digitalen Landarzt an den Start bringen.
12.12.2024, 05:00 Uhr
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Tante-Emma-Laden wird zum Landarzt
Von Florian Schwiegershausen

Die Bremer Enso-Gruppe bringt mit ihren Tante-Emma-Läden auf dem platten Land ein Stück dörfliche Struktur zurück. Inzwischen sind so gut 60 Tante-Enso-Läden entstanden, darunter mehr als 20 allein in Niedersachsen. Nun will Tante Enso auch zum Landarzt werden. Das Unternehmen plant, seine Supermarkt-Standorte um Gesundheitsboxen mit Telemedizin zu ergänzen. Diese Gesundheitskioske sollen laut Enso-Gruppe den Zugang zu medizinischer Erstberatung und wichtigen Medikamenten ermöglichen. "Besucher der Tante-Enso-Filialen können in der Gesundheitsbox unter anderem telemedizinische Beratungstermine wahrnehmen, medizinische Werte wie Blutdruck und Herzfrequenzen messen oder ihre Medikamente organisieren", sagt Enso-Sprecherin Jessica Renziehausen.

Laut Enso sollen die Menschen dort schnell und unkompliziert mit einem Arzt sprechen können - statt viel Zeit im Wartezimmer verbringen zu müssen. Dabei setzt das Bremer Unternehmen auf die Kooperation mit dem Berliner Start-up Medivise Healthcare. Deren Co-Gründer Tobias Leipold sagt: "Die Gesundheitsbox wurde speziell für Regionen entwickelt, in denen der Zugang zu ärztlicher Versorgung begrenzt ist. Mit Tante Enso haben wir den perfekten Partner gefunden, um die Gesundheitsbox in einem alltagsnahen und vertrauten Umfeld anzubieten."

Enso hat die Standorte, Medivise die Technik

Medivise hat die Technik, Enso die Standorte. Tante-Enso-Geschäftsführer Norbert Hegmann sagt: "Mit diesem Pilotprojekt schaffen wir eine Lösung, die bestehende Strukturen ergänzt und langfristig die Lebensqualität in den Gemeinden steigern kann." Die Gemeinden mit einem Tante-Enso-Laden als Vollversorger können nun auch den Wunsch nach einer Gesundheitsbox äußern. Denn längst erhält das Bremer Unternehmen Enso Anfragen von Dörfern und Gemeinden aus ganz Deutschland mit der Bitte, auch bei ihnen vor Ort einen Tante-Emma-Laden zu eröffnen.

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Zum gegenwärtigen Zeitpunkt teilt Enso mit, dass die ersten beiden Gesundheitsboxen in Niedersachsen und in Mecklenburg-Vorpommern aufgestellt werden. Die konkreten Orte wollte das Unternehmen noch nicht nennen. So wie bereits bei den Tante-Emma-Läden wird Enso im Vorfeld Analysen betreiben, an welchen Standorten eine solche Gesundheitsbox Sinn ergibt oder nicht. Das muss nicht unbedingt ein Ort ohne Arztpraxis sein. "Das kann auch dort sein, wo es einen Allgemeinmediziner oder einen Facharzt gibt. Denn die werden bestimmt schon jetzt sehr viel zu tun haben, und da kann diese Gesundheitsbox die bestehenden Arztpraxen entlasten", erläutert die Enso-Sprecherin.

Einer von Karl Lauterbachs Bausteinen für die Versorgung

Damit setzen die Enso-Gruppe und Medivise eine Idee um, wie sie sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits vor einem Jahr als einen Baustein der ambulanten Versorgung gedacht hatte. Zwischenzeitlich wurden die Kioske aus den entsprechenden Gesetzesentwürfen gestrichen, doch im Sommer stimmte der Bundesrat für dieses Konzept. In der Stellungnahme der Länder hieß es: "In Regionen und Stadtteilen mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Personen und in strukturell benachteiligten Regionen können niedrigschwellige Beratungsangebote für Behandlung und Prävention etabliert werden", wie das Online-Portal "Apotheke adhoc" damals schrieb.

Demnach sollen die Kioske zu 50 Prozent von den Landesverbänden der Krankenkassen finanziert werden, zu 44,5 Prozent von den beteiligten Kreisen und kreisfreien Städten sowie zu 5,5 Prozent von den privaten Krankenversicherungen. Ausdrücklich heißt es, dass die Kioske an bestehende Gesundheitsangebote anzubinden seien. Wie die Gesundheitskioske, die neben den Tante-Enso-Läden entstehen sollen, finanziert werden, dazu äußerte sich die Enso-Gruppe noch nicht. Erst einmal sollen im kommenden Jahr die zwei Pilotprojekte an den Start gehen.

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