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Geschäft im Steintor geschlossen / Insolvenzverwalter: Zu hohes Risiko für Investoren Das Ende der Suwelack-Apothekengruppe

Bremen. Die traditionsreiche Hirsch-Apotheke im Steintor ist seit Montag geschlossen, die Mitarbeiter sind freigestellt: Insolvenzverwalter Ralph Bünning konnte für diesen und weitere Teile der Unternehmensgruppe des verstorbenen Apothekers Christian Suwelack keinen neuen Investor finden. "Für die Kollegen ist das eine sehr überraschende Situation", sagt Ulla Odendahl, Bremer Vorsitzende der Apothekengewerkschaft Adexa. Insgesamt sind 200 Angestellte von den Folgen der Insolvenz der Suwelack-Gruppe betroffen.
04.07.2012, 05:00 Uhr
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Von Alexander Klay

Bremen. Die traditionsreiche Hirsch-Apotheke im Steintor ist seit Montag geschlossen, die Mitarbeiter sind freigestellt: Insolvenzverwalter Ralph Bünning konnte für diesen und weitere Teile der Unternehmensgruppe des verstorbenen Apothekers Christian Suwelack keinen neuen Investor finden. "Für die Kollegen ist das eine sehr überraschende Situation", sagt Ulla Odendahl, Bremer Vorsitzende der Apothekengewerkschaft Adexa. Insgesamt sind 200 Angestellte von den Folgen der Insolvenz der Suwelack-Gruppe betroffen.

Dabei stand es um die Apotheke selbst gar nicht schlecht. "Der Standort war durchaus gefragt", sagt Bünning. Allerdings betrieb Christian Suwelack dort nicht nur das Ladengeschäft. Angeschlossen war ein Versandhandel für Medikamente. Krankenhäuser und Altenheime wurden beliefert. Über drei Gebäude war der Betrieb verteilt. Die Geschäfte ruhten zuletzt. "Es war kein Investor bereit, dieses Risiko zu tragen. Wer die Apotheke übernimmt, hätte ein Arbeitnehmerproblem." So sei das Schließen der Hirsch-Apotheke die einzig verbliebene Möglichkeit gewesen. Allein an diesem Standort der Suwelack-Gruppe sind rund 100 Mitarbeiter betroffen. Ihnen sei inzwischen fristgerecht gekündigt worden, sagt Gewerkschafterin Odendahl. Die letzten Arbeitsverträge würden zum 31. Oktober auslaufen.

Das plötzliche Ende der Apotheke führt Odendahl auch darauf zurück, dass es keinen Betriebsrat gab – obwohl Adexa-Mitglieder mehrfach versucht hätten, eine Interessenvertretung zu gründen. "Dann hätten wir eher einen Fuß drin gehabt und von der Schieflage erfahren", sagt sie.

Approbierte Apotheker, pharmazeutisch-technische und kaufmännische Assistenten sowie Verwaltungsangestellte müssen sich neue Stellen suchen. Insolvenzverwalter Bünning sieht für die Fachkräfte gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – einige hätten neue Stellen gefunden und Aufhebungsverträge unterschrieben. Die Gewerkschafterin Odendahl sieht das anders. Sie spricht von einer "ziemlich schwierigen Situation", durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz seien Apotheken zuletzt unter starken Kostendruck geraten.

Während Ralph Bünning weiterhin nach einem Investor für die Medilog-Handelsgesellschaft sucht, mussten weitere Teile der Suwelack-Gruppe schließen, etwa die SHW-Infusionstechnik. Davon sind 80 bis 100 Mitarbeiter betroffen. Anders sieht es mit der Apotheke in der Lloydpassage aus: Das Geschäft hat seit Montag einen neuen Inhaber. Rainer Thies aus Stolzenau bei Nienburg hat die Filiale übernommen.

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