Ob die Bremer Landesbank (BLB) als eigenständige Marke innerhalb der NordLB erhalten bleibt, ist ungewiss. So hat es Niedersachsens neuer Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) im WESER-KURIER gesagt. Die Reaktionen darauf sind alles andere als positiv. Christoph Burmann, Inhaber des Lehrstuhls für innovatives Markenmanagement an der Bremer Uni, sieht darin den falschen Schritt: "Langfristig wäre es die bessere Entscheidung, das Unternehmen mit seiner Marke eigenständig zu lassen, es zu sanieren und mit dem zu positionieren, was die BLB ausmacht: Sie hat sich mit ihrem Geschäft über Jahre spezialisiert, beispielsweise bei der Finanzierung von Windkraftanlagen, und betreibt es nicht nur in Bremen und umzu." Burmann sieht auch, wie stark sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen und der Marke BLB identifizieren. Sein Alternativvorschlag: "Die BLB bleibt in Zukunft die Marke für das Spezialistengeschäft, während die NordLB eher fürs allgemeinere Geschäft zuständig ist.“
Negative Kommentare
Da sich ein Image über Jahrzehnte entwickle, könnten auch kurzzeitige Negativmeldungen einer etablierten Marke nichts anhaben. Burmann sieht aber auch: "Wenn man die Strukturen so verändert, dass man die Marke von innen aushöhlt und vorn am Eingang noch BLB steht, hinter der Fassade aber alles nur noch NordLB ist, dann ist es konsequent, die Marke BLB verschwinden zu lassen. Diese Option ist meiner Meinung nach aber nicht die beste.“
Bei den finanzpolitischen Fraktionssprechern in der Bürgerschaft wird das Ende der Marke BLB eher negativ kommentiert. Arno Gottschalk (SPD) sagte: „Dümmer ginge es ja nicht, einen gut eingeführten Markennamen mit hoher emotionaler Kundenbindung gegen die No-Name-Marke 'NordLB' auszutauschen. Das wäre eine unheimliche Wertvernichtung und zeigt, dass da jemand am Werk ist, der keine Ahnung hat.“ Keine Ahnung haben die Niedersachsen auch laut Klaus-Rainer Rupp (Die Linke). Er hält es für einen Riesenfehler, die BLB als Geschäftsmodell zerschlagen zu wollen: „Denn auf dem Gebiet der Windkraftanlagen und der regionalen Wirtschaft hat die BLB weiterhin ihre Kompetenz. Da sitzen Sachbearbeiter, die ihre Kunden gut kennen.“
Verlust des Namens gleich Verlust der Identität
Für Björn Fecker (Grüne) haben die Jobs Vorrang: „Es ist es am wichtigsten, so viele wie möglich in Bremen zu erhalten. Die Namensgebung ist dem unterzuordnen.“ Nach der Übertragung der BLB-Anteile an die NordLB sei das, was jetzt stattfindet, nur die Konsequenz. Laut Fecker ist das für den Bankenstandort Bremen keine gute Entscheidung: „Es ist der NordLB anzuraten, ein lokales Profil zu behalten – auch wegen der großen Verbundenheit zu den vielen Unternehmen in der Region.“
Bereits bevor die Fusion von BLB und NordLB vollzogen wurde, mutmaßte Jens Eckhoff (CDU): „Von der Bremer Landesbank bleibt nur noch ein Klingelschild übrig und jeglicher bremischer Einfluss wird offenbar gekappt. Der Bankenstandort Bremen wird massiv geschwächt.“ Hauke Hilz (FDP) sieht im Verlust des Namens den Verlust der Identität der BLB: „Das wäre mit Sicherheit auch kein gutes Zeichen für die verbliebenen Arbeitsplätze am Standort Bremen. Auf der anderen Seite kann Bremen froh sein, dass die BLB zu recht guten Konditionen an die NordLB verkauft werden konnte. Wir dürfen nicht vergessen, von welchen großen Risiken Bremen damit befreit wurde.“ Daher liege es nun im Ermessen von Niedersachsen und der NordLB, wie sie mit der BLB umgehen.