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Der reichste Mann der Welt geht bei Unternehmen in Europa auf Einkaufstour

Mexiko-Stadt. Wenn irgendwo ein Unternehmen kriselt oder eine Branche schwächelt, dann ist Carlos Slim selten weit weg. Der mexikanische Multi-Milliardär und Herr eines gigantischen Firmenimperiums sucht immer nach Firmen zum Schnäppchenpreis. Besonders liebt der 72-Jährige die Telekombranche; damit hat er schließlich Anfang der 1990er-Jahre im eigenen Land seinen Aufstieg zum reichsten Menschen des Planeten begonnen.
19.06.2012, 05:00 Uhr
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Von Klaus Ehringfeld

Mexiko-Stadt. Wenn irgendwo ein Unternehmen kriselt oder eine Branche schwächelt, dann ist Carlos Slim selten weit weg. Der mexikanische Multi-Milliardär und Herr eines gigantischen Firmenimperiums sucht immer nach Firmen zum Schnäppchenpreis. Besonders liebt der 72-Jährige die Telekombranche; damit hat er schließlich Anfang der 1990er-Jahre im eigenen Land seinen Aufstieg zum reichsten Menschen des Planeten begonnen.

Im Fernmeldewesen kennt sich der Investor also bestens aus. Und daher wundert es nicht, dass Slim nun den Schritt nach Europa wagt und über seinen Mobilfunkriesen América Móvil (AMX) in den Niederlanden und Österreich einsteigt. Nachdem Slim Anfang Mai mitgeteilt hatte, dass er seinen 4,8-Prozent-Anteil an dem schwächelnden niederländischen Telekomunternehmen und Mutter des deutschen Mobilfunkers E-Plus, Royal KPN, auf 28 Prozent aufstocken will, hat er sich nun auch in Österreich eingekauft. América Móvil übernahm ein Aktienpaket von 21 Prozent an Telekom Austria von dem österreichischen Investor Ronny Pecik. Die Österreicher freuen sich. Schließlich eilt dem Mexikaner der Ruf voraus, aus schwächelnden Unternehmen wieder florierende zu machen.

Bisher konzentrierte sich der Investor fast ausschließlich auf Mexiko und Lateinamerika. Aber seine Heimat ist ihm längst zu klein geworden. Kunden seien für Slim in Lateinamerika kaum noch zu gewinnen, sagt Rodolfo Navarrete, Chefanalyst beim Investmenthaus Vector in Mexiko-Stadt. Fast jeder Latino hat ein Handy, die meisten eines von Slim. Fast ganz Lateinamerika ist zwischen Slim und der spanischen Telefónica-Tochter Movistar aufgeteilt.

Seit seiner Gründung vor elf Jahren hat sich AMX von einem mexikanischen Anbieter mit 25 Millionen Kunden zu einem Schwergewicht der Mobilfunkindustrie entwickelt. Mit 236 Millionen Kunden ist AMX der größte Handy-Anbieter Lateinamerikas und nach China Mobile und Vodafone das drittgrößte Unternehmen der Branche weltweit nach Kunden. Und Slims Kassen sind übervoll. Sechs bis acht Milliarden Dollar sollen in den AMX-Schatullen schlummern. "AMX kann das Geld in Dividenden auszahlen oder auf Einkaufstour gehen", ergänzt Navarrete.

Das Europa-Engagement der Mexikaner folgt einer Suche nach interessanten Märkten. Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" sagte AMX-Geschäftsführer Daniel Hajj vergangenes Jahr, sein Unternehmen halte "die Augen immer offen nach interessanten Möglichkeiten, in Europa und anderswo." Diese Möglichkeit sehen Hajj und AMX jetzt. "Wir gehen davon aus, dass Europa seine Probleme überwinden und sich stabilisieren wird. Dann kehrt auch das Wachstum zurück", erläuterte AMX-Finanzvorstand Carlos García. Nun ist Slim plötzlich von den Niederlanden bis zum Balkan auch in Europa vertreten.

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