Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Ohne Klamotten im Urlaub DHL lässt Bremer zwei Monate auf Gepäck warten

Eigentlich sollte DHL den Koffer von Kurt Holthusen nur im Voraus an seinen Urlaubsort in Österreich schicken. Doch aus wenigen Tagen wurden für den Koffer mehr als zwei Monate.
23.12.2019, 21:21 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
DHL lässt Bremer zwei Monate auf Gepäck warten
Von Florian Schwiegershausen

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben. Bei Kurt Holthusen gilt das aber mehr für seinen Koffer als für ihn. Fast dachte der Rentner, dass er den nie wieder sehen wird.

Es begann alles Anfang Oktober. Da wollte Holthusen mit seiner Frau für eineinhalb Wochen in den Urlaub nach Österreich nach Bad Hofgastein fahren. Doch kurz zuvor hatte er sich einen Bandscheibenvorfall zugezogen. Mit Schmerzmitteln ging es, aber das Tragen des Koffers war nicht möglich. „Da gab mir ein Bekannter den Tipp, dass ich den Koffer doch auch per Paketdienst an den Urlaubsort verschicken kann“, berichtet der Rentner. Das tat er dann auch mehrere Tage vor seinem Urlaub. Da es mit dem Koffer aber über die Grenze ging, verlangte die DHL-Postfiliale von ihm, das Stück als Sperrgepäck und nicht als Reisegepäck zu versenden. „Das hat mich über hundert Euro gekostet“, sagt Holthusen.

Den ganzen Urlaub ohne Reisegepäck

Als seine Frau und er dann schließlich in Bad Hofgastein ankamen, war der Blick auf die Berge herrlich, aber der Koffer fehlte. „Als ich bei DHL nachfragte, konnte mir keiner sagen, wo der Koffer abgeblieben ist.“ Seine Frau und er gingen danach in Bad Hofgastein auf Einkaufstour, weil sie ja nur die Kleidung dabei hatten, die sie am Leib trugen. Eineinhalb Wochen später war der Urlaub vorbei, aber der Koffer war immer noch nicht da. Als Holthusen schließlich wieder zurück in Brinkum war, meldete sich das Hotel in Bad Hofgastein – es sei für ihn ein Koffer angekommen. „Daraufhin sagte ich, die sollen den Koffer als Retoure zurück nach Deutschland schicken“, erklärt der Rentner. Da war es bereits Ende Oktober.

Lesen Sie auch

Normalerweise braucht es dafür ein paar Tage. Doch nach einer Woche war der Koffer immer noch nicht zurück. Holthusen schaute auf der DHL-Internetseite wieder in die Sendungsverfolgung. Dabei stellte er fest: Sein Koffer war am Sonnabend, 2. November, im DHL-Verteilzentrum in Bremen angekommen. Da freute er sich schon, dass er nach gut einem Monat endlich den Koffer mit seiner Kleidung in Empfang nehmen könnte.

Regensburg statt Brinkum

Aber warum auch immer: Der Koffer befand sich einen Tag später nicht in Brinkum nahe der Ochtum sondern in Regensburg an der schönen blauen Donau. DHL wollte anscheinend für die mehr als hundert Euro Versandgebühren dem Koffer etwas bieten, also wurde der von Regensburg wieder über die Grenze nach Österreich geschickt. Dort wollte sich die österreichische Post wohl nicht vorwerfen lassen, sie habe es nicht versucht. Holthusen konnte auf der Internetseite des Unternehmens nachverfolgen, dass die Österreicher dreimal hintereinander versuchten, ihm den Koffer an seinen Urlaubshotel in Bad Hofgastein zuzustellen. Wie gewünscht, verweigerte das Hotel immer wieder die Annahme, in der Hoffnung, dass der Koffer endlich nach Norddeutschland zurück an den Absender geht.

Die Telefonnummer der DHL-Kundenhotline konnte Holthusen zu diesem Zeitpunkt bereits auswendig. „Das hat echt lange gedauert, bis da endlich mal einer war, der mir helfen wollte und auch wirklich helfen konnte.“ Dies führte dazu, dass der Koffer nach den drei Zustellversuchen in Österreich den Weg zurück über die Grenze nach Regensburg fand. Das war inzwischen der 2. Dezember. Der Koffer war also bereits insgesamt zwei Monate unterwegs. Die Winterbekleidung in seinem Reisegepäck hätte er gern bereits auf dem Bremer Freimarkt getragen oder zum Auftakt des Bremer Weihnachtsmarktes. Ging ja aber nicht, weil DHL sie immer wieder erneut auf die Reise schickte.

Lesen Sie auch

Endlich am 7. Dezember klingelte der DHL-Bote bei Kurt Holthusen an der Haustür – mit seinem Koffer. Bei DHL meldete er sich, weil er gern die Kosten für die Kleidung erstattet haben wollte, die er sich in Bad Hofgastein kaufen musste, weil der Koffer nicht dort war. Das habe DHL aber nicht eingesehen. „Da hat es mir gereicht. Nun habe ich mir einen Anwalt genommen“, sagt der Rentner. Er zeigt sich enttäuscht, dass DHL für die durch den Fehler entstandenen Kosten nicht aufkommen will. Was er zumindest anerkennt: „Irgendein DHL-Mitarbeiter hat sich die Mühe gemacht und den Koffer extra in Folie verpackt. Das war auch notwendig angesichts der vielen Aufkleber die das gute Stück durch das viele Hin- und Her-Gesende bekommen hatte.“

DHL-Sprecher Stefan Laetsch sagte dazu: „Im Nachhinein können wir leider nicht klären, warum der Koffer so lange unterwegs war.“ Da Holthusen außerdem einen Anwalt eingeschaltet habe, laufe das nun auf eine juristische Auseinandersetzung hinaus. Holthusen wiederum meldete sich beim WESER-KURIER, weil er den Bericht über die neue DHL-Verteilanlage am Güterverkehrszentrum gelesen hatte: „Vielleicht gibt es da ja in der neuen Anlage noch irgendeinen Fehler, weshalb der Koffer immer wieder nach Regensburg geschickt wurde.“ Zumindest was das Hotel in Bad Hofgastein angeht, da freuen sich die Mitarbeiter bereits auf Kurt Holthusen. „Da war es schön, da fahren wir nächstes Jahr wieder hin“, sagt er.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)