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Textilfabrikantin Sina Trinkwalder schafft Jobs für Frauen Die Weltverbesserin

Augsburg. Zwei Millionen Stofftaschen pro Jahr. Als Sina Trinkwalder im November von dieser Anfrage hört, denkt sie: „Spinnt ihr?“ Die 34-jährige Gründerin der Online-Bekleidungsmanufaktur „Manomama“ hat genug zu tun. Ihr Mann überschlägt: Wenn sie zusagt, braucht sie 40 neue Mitarbeiterinnen und viel größere Räume. Dennoch zögert Sina Trinkwalder nicht lange: „Augsburg war früher Konfektionshochburg. Viele Jobs hier wurden aus Raffgier vernichtet. Ich will den Menschen die Arbeit wiedergeben.“
11.06.2012, 13:27 Uhr
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Von Wk

Augsburg. Zwei Millionen Stofftaschen pro Jahr. Als Sina Trinkwalder im November von dieser Anfrage hört, denkt sie: „Spinnt ihr?“ Die 34-jährige Gründerin der Online-Bekleidungsmanufaktur „Manomama“ hat genug zu tun. Ihr Mann überschlägt: Wenn sie zusagt, braucht sie 40 neue Mitarbeiterinnen und viel größere Räume. Dennoch zögert Sina Trinkwalder nicht lange: „Augsburg war früher Konfektionshochburg. Viele Jobs hier wurden aus Raffgier vernichtet. Ich will den Menschen die Arbeit wiedergeben.“

Zwei Jahre ist es her, dass die gebürtige Fränkin „Manomama“ auf die Beine gestellt hat. Seitdem fertigen ihre Mitarbeiter „öko-soziale Kleidung“. Die Kunden können ihre Lieblingsstücke selbst entwerfen, die Bio-Stoffe kommen fast immer aus der näheren Umgebung und sind sogar kompostierbar. Die Näherinnen arbeiten in Teams nach selbst gewähltem Tempo. Der Vertrieb erfolgt per Internet.

14 Jahre lang hat die Gründerin mit ihrem Mann erfolgreich eine Werbeagentur geleitet, viel Geld verdient und immer weniger Befriedigung verspürt. „Werbung ist oft völlig sinnfrei, weil sie überfressenen Menschen Appetit machen sollen“, sagt Trinkwalder. Sie aber sehnte sich zunehmend nach „ehrlicher Arbeit“. Den letzten Anstoß gab ihr die Geburt ihres Sohnes. „Ich will mir nicht sagen lassen: Ihr habt in Saus und Braus gelebt“ – und für die nachfolgende Generation nichts übriggelassen. 1,4 Millionen Euro hat Trinkwalder in die Firma gesteckt. 2013 will sie schwarze Zahlen schreiben.

Eine unscheinbare Halle in der Augsburger Innenstadt: Das Tackern von Industrienähmaschinen füllt den Raum. Rund 40 Frauen arbeiten hier seit Ende Februar, jede so viel und so lange, wie sie kann und will. Für die meisten ist es der erste Job nach langer Arbeitslosigkeit. 1800 Menschen haben sich bei Trinkwalder beworben, 167 Bewerbungsgespräche hat sie geführt. „Ich habe mir zwei Wochen Zeit genommen und mir jedes einzelne Schicksal angehört.“

Im April waren die ersten 130000 Taschen fertig, Auftraggeber ist die Drogeriemarktkette dm. „Ich würde es mit keinem anderen machen“, sagt Trinkwalder über die Zusammenarbeit mit dm-Chef Götz Werner. Zwei Euro kostet eine Stofftasche bei dm, die Fertigung erfolgt zum Selbstkostenpreis: „Dafür steht drauf, wer sie macht und woher sie kommt.“

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