Handwerkskammer Bremen Beim Thema Ausbildung ist Klotzen angesagt

Handwerksberufe tun sich schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Eine Möglichkeit ist eine duale Ausbildung - doch dafür wäre ein gesellschaftliches Umdenken nötig, meint Gastautor Thomas Kurzke.
25.03.2023, 05:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von Thomas Kurzke

In Bremen und Niedersachsen haben die Osterferien begonnen. Spätestens danach wird für viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine Frage ganz konkret: Welchen Weg schlage ich nach dem Abschluss ein? Oft führt er an eine Universität oder an eine Hochschule. Denn ein Bachelor zählt für viele immer noch mehr als der Gesellenbrief. Dass er nicht unbedingt mehr beruflichen Erfolg und Zufriedenheit bringen muss, steht auf einem anderen Blatt.

Fest steht, dass noch mehr für die duale Ausbildung getan werden muss. Denn viele Betriebe suchen dringend nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern. Das Handwerk hat schon lange erkannt: Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Trotzdem gibt es gerade in den technischen Gewerken, die für den Klimaschutz besonders relevant sind, viel zu wenige geeignete Interessenten. In ­anderen Bereichen sieht es kaum besser aus.

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Was ist also nötig? Vor allem gesellschaftliches Umdenken. Die duale Ausbildung muss wieder als Chance für beruflichen Erfolg wahrgenommen werden, nicht als Notlösung für diejenigen ohne Hochschulzugangsberechtigung.

Wie kann man das erreichen? Mit einem „Allemannmanöver“. Vor genau zwei Jahren, im März 2021, wurde von rund 25 arbeitsmarktrelevanten Institutionen, darunter die Handwerkskammer, die Vereinbarung „Ausbildung: innovativ“ unterzeichnet. Ziel war die Halbierung der Zahl der als „weitersuchend“ registrierten Jugendlichen sowie der unbesetzt gemeldeten Ausbildungsstellen bis Mai 2023. Dafür beschlossen unter anderem Kammern, Kreishandwerkerschaften, Gewerkschaften, Agentur für Arbeit, Senat und Magistrat eine enge Zusammenarbeit, zum Beispiel bei der beruflichen Orientierung. Zwar wurde einiges in die Wege geleitet – ein Beispiel sind die Berufsparcours an ­Bremer und Bremerhavener Schulen. Ein echtes „Allemannmanöver“ gab es aber nicht.

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Dabei ist gerade beim Thema Ausbildung nicht Kleckern, sondern Klotzen angesagt. Möglichkeiten dafür gibt es viele. Wichtig ist, dass diese nicht nur von einzelnen Akteuren, sondern von allen Partnern gemeinsam umgesetzt werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Es gibt noch Luft nach oben. Das Wissen, wie junge Menschen auf den Weg in die Ausbildung gebracht werden können, sowie die nötigen Instrumente sind vorhanden. Sie müssen nur viel konsequenter umgesetzt werden. Die Handwerkskammer ist dazu bereit.

Zur Person

Unser Gastautor

ist Präses der Handwerkskammer Bremen. Dieses Ehrenamt übt er seit Juni 2019 aus. Der Malermeister führt einen Familienbetrieb mit 20 Mitarbeitenden in Bremen-Walle.

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