Paris·Bremen (wk). Zwei Wochen nach dem Wechsel an der Spitze von Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat die neue Führung die Verlegung der Konzernzentrale nach Toulouse bestätigt. Vor den Mitarbeitern der bisherigen Verwaltungssitze in Paris und Ottobrunn begründete der neue EADS-Chef Tom Enders das gestern mit der weiteren europäischen Integration des Konzerns.
Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, sollen in "einem pragmatischen Ansatz" bestimmte Zentralfunktionen aber an den alten Standorten bleiben. Bereichsleiter sollen bis September entsprechende Vorschläge unterbreiten. Ein EADS-Sprecher bestätigte dies, wollte sich aber nicht näher äußern. Der neue Konzernchef Enders, der zuvor die wichtigste EADS-Tochter Airbus geführt hatte, erläuterte seine Vorstellungen gemeinsam mit den neuen Finanz- und Personalchefs Harald Wilhelm und Thierry Baril. Beide werden im Rahmen der verstärkten Integration neben den jeweiligen Airbus-Ressorts auch diejenigen des Gesamtkonzerns führen.
Der Flugzeughersteller Airbus macht bisher etwa zwei Drittel der EADS-Aktivitäten aus. Enders betonte, dass trotz des Strategiewechsels nicht alle Mitarbeiter ins südfranzösische Toulouse umziehen müssten.
Der 53-jährige Enders hatte Ende Mai die Nachfolge des 15 Jahre älteren Franzosen Louis Gallois angetreten, der altersbedingt in den Ruhestand ging. Enders Pläne zugunsten von Toulouse als Konzernzentrale hatten schon vor seiner Ernennung den Zorn des Koordinators der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze (CDU), heraufbeschworen.