Wie war das eigentlich noch mal mit der Geschichte der Sieben Faulen? Und warum sitzen die Bremer Stadtmusikanten auf dem Brunnen im Handwerker-Hof nebeneinander und nicht übereinander?
Die Böttcherstraße zieht jedes Jahr Tausende Besucher an, und auch die Bremer selbst schätzen die verwinkelte Gasse in der Altstadt. Wer mehr über die Geschichte der Straße und ihre Sehenswürdigkeiten erfahren will, konnte bisher einmal in der Woche an einer Führung teilnehmen oder persönliche Touren buchen.
„Dieses Angebot wollten wir gerne erweitern“, sagt Susanne Gerlach, Geschäftsführerin der Böttcherstraße GmbH. Deshalb gibt es ab sofort einen Multimedia-Guide, der Besuchern ermöglicht, auf eigene Faust durch die Touristenattraktion zu ziehen.
Das Gerät kann gegen eine Gebühr von fünf Euro im Sieben-Faulen-Laden direkt am Anfang der Böttcherstraße ausgeliehen werden (montags bis sonnabends von 10 Uhr bis 19 Uhr und sonntags zwischen 11 Uhr und 16 Uhr). Neben ihrem mobilen Touristenführer erhalten Besucher einen Gutschein für ermäßigten Eintritt in die Museen der Böttcherstraße.
Optisch erinnert das Multimedia-Gerät an ein robustes Smartphone. Touristen können es sich mithilfe eines Schlüsselbandes umhängen und nehmen die Informationen über einen einzelnen Kopfhörer wahr.
Thematische Vertiefungen an jeder Station
An neun ausgewählten Standorten werden die Inhalte einer klassischen Führung vermittelt – sprachlich als Audiokommentar verschiedener Sprecher und visuell durch die Einblendung historischer Fotos oder von Detailaufnahmen.
Ein Auszug aus einer historischen Rundfunkaufnahme von 1932 ist ebenso zu hören wie einige Lieder des berühmten Glockenspiels der 30 Meißener Porzellanglocken.
Das Gerät ist relativ einfach zu bedienen: Wahlweise per Liste oder durch eine interaktive Karte wird man zu den einzelnen Standorten geleitet. Der Guide führt einen unter anderem zum Roselius-Haus, zum Paula Modersohn-Becker-Haus oder in den Handwerker-Hof.
Zu jeder der neun Stationen gibt es thematische Vertiefungen. Inklusive aller Inhalte dauert die Führung eine Stunde. Wer es etwas eiliger hat, erhält einen groben Überblick in 30 Minuten. Die Führung gibt es aktuell auf Englisch, Spanisch oder Deutsch. „Wenn wir merken, dass eine große Nachfrage nach einer anderen Sprache besteht, können wir zur Not nachrüsten“, sagt Susanne Gerlach.
Ähnlich wie beim Smartphone oder bei anderen technischen Geräten ist es während direkter Sonneneinstrahlung nicht immer leicht, die Inhalte auf dem kleinen Bildschirm zu erkennen.
Durch ihre vielen Winkel bietet die Böttcherstraße allerdings ausreichend schattige Ecken, in denen man die Fotos und die Karte auf dem Gerät besser erkennen kann. Auch der Ton könnte noch etwas lauter sein, gerade weil es nur einen Kopfhörer gibt. Ansonsten ist der Multimedia-Guide mit seiner vielfältigen Mischung sehr gelungen – nicht nur für Touristen.