In der Innenstadt hat die Wall GmbH, ein Unternehmen für Stadtmöblierung und Außenwerbung, 20 neue Wartehäuschen und 14 Bildschirme für Werbung, sogenannte City-Light-Poster-Vitrinen aufgestellt.
Zu finden sind sie an den Haltestellen Domsheide, Schüsselkorb, Obernstraße und am Brill. Am Donnerstag hatten die Stadtinformationsanlagen Premiere. An der Domsheide zeigte die Wall GmbH Werbung des SV Werder und der BSAG.
Die Bildschirme sind in die neuen Unterstände integriert. Entworfen wurde das Ganze von dem britischen Architekten Norman Foster. Er gestaltete unter anderem die Reichstagskuppel in Berlin und die Millennium Bridge in London. Es gibt zwei Modelle der Wartehäuschen. Die einen haben außen Plakate, sind also halb analog. Die anderen, wie zum Beispiel an der Obernstraße, sind von beiden Seiten digital.
Die 84-Zoll-Ultra-HD-Bildschirme sind mit Sensoren ausgestattet, die die Lichtverhältnisse der Umgebung messen. Die Geräte reagieren auf die gemessenen Daten, indem sie die Helligkeit des Bildes anpassen. Auch sind die Werbeflächen unter anderem mit QR-Schnittstellen ausgerüstet, die es erlauben, Kampagnen auf dem Smartphone weiterzuverfolgen.
"Bremen wird digital"
Darüber hinaus können die Anzeigen an den die Umgebung angepasst werden. Ein Teehersteller kann so zum Beispiel an einem sehr kalten Wintertag Werbung für Erkältungstee zeigen und wenn das Wetter schöner wird einen Lifestyle-Tee anpreisen.
Auch aktuelle Meldungen soll es in Zukunft geben. „An der Integration von Katwarn, einem Bevölkerungswarnsystem, welches wir in anderen Städten bereits vernetzt haben, arbeiten wir auch in Bremen“, so Patrick Möller, Geschäftsführer Städtemarketing und Service der Wall GmbH. Katwarn ist ein System, das automatisch vor Katastrophen wie Großbränden und Unwettern warnt.
Um die Beständigkeit der Vitrinen muss sich niemand sorgen. „Die Bildschirme wurden in einer Klimakammer getestet. Sie halten ohne Probleme minus 30 Grad Celsius bis plus 50 Grad Celsius aus“, beschreibt Christian Knappe, Referent für Unternehmenskommunikation bei der Wall GmbH, die Wetterfestigkeit der Geräte. Gegen Vandalismus seien sie auch geschützt, da die Vitrinen aus besonders gehärtetem Glas gefertigt worden seien.
„Heute ist ein ganz besonderer Tag. Denn Bremen wird digital. Nicht Bremen in Gänze, aber die BSAG als Vorreiter“, beginnt Möller seine Rede zur Einweihung der Bildschirme an der Domsheide. Seit 1983 kümmere sich die Wall GmbH, früher JCDecaux, um die Außenwerbung an den Bremer Haltestellen. Auch jetzt noch stehe aus Tradition der Name des Mutterkonzerns an den Bildschirmen, so Knappe.

So sieht die neue digitale Werbung in den renovierten Unterständen der BSAG aus.
Eingeführt wurden die City-Light-Poster-Vitrinen schon in vielen großen Städten – Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig, Dortmund und Düsseldorf. Bei der Einweihung in der Hansestadt waren Hubertus Hess-Grunewald, der Präsident des SV Werder, und Jens-Christian Meyer als Pressesprecher der BSAG dabei. Werder warb für die Initiative Spielraum und die BSAG für die neue Generation der Straßenbahnen, die 2019 eingeführt werden soll.
Durch Werbung wie diese werden die neuen Stadtmöbel refinanziert. „Unsere Fahrgäste haben seit 30 Jahren schöne und saubere Unterstände. Dafür zahlt kein Fahrgast“, sagt Meyer. Als dann die Vitrine an der Obernstraße begutachtet wird, gibt es kurz technische Schwierigkeiten. Denn zuerst funktioniert der Bildschirm nicht. Doch der Fehler kann schnell behoben werden. „Das sind die kleinen Kinderkrankheiten“, kommentiert Möller lachend.
Wird Bremen nun vollständig digitalisiert? Dazu sagt Christian Knappe: „Das traditionelle Plakat wird nicht aussterben.“ Die City-Light-Poster-Vitrinen sollten das analoge Plakat nicht ersetzen. Diese neue Technik sei lediglich für „die besten Adressen der Stadt“ geplant.