Bei der weltweit größten Luft- und Raumfahrtmesse in Le Bourget bei Paris ist auch Bremen in vielerlei Hinsicht vertreten: Nicht nur über den europäischen Hersteller Airbus, der in Bremen Produktionswerke für den Flugzeugbau und für die Raumfahrt hat, und den Raumfahrtkonzern OHB, der seinen Hauptsitz in der Hansestadt hat – auch die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) ist dabei.
Anders als auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Ila in Berlin, die wie Le Bourget einen Zwei-Jahres-Rhythmus hat und im vergangenen Jahr stattfand, ist die WFB in Paris aber nicht mit einem eigenen Bremen-Stand vertreten. In der Hauptstadt hatten sich vergangenes Jahr etwa 20 Unternehmen und Institute aus der Region präsentiert. Dennoch geht die WFB bei der International Paris Air Show mit mehr als 2200 Ausstellern und bis Sonntag mehr als 300 000 erwarteten Besuchern nicht unter: Die WFB präsentiert das Bremer Luft- und Raumfahrtcluster mit – am Stand von OHB.
Und die WFB ist bei OHB gut aufgehoben: Der börsennotierte Bremer Technologiekonzern, der auf einem 260 Quadratmeter großen Stand mit seinen europäischen und deutschen Tochterunternehmen auf der 52. Paris Air Show vertreten ist, ist international eine Nummer. Auf der Ausstellung gibt das Unternehmen einen Einblick in das Portfolio der Gruppe: Zu sehen sind unter anderem Satellitenmodelle des europäischen Navigationssystems Galileo, die ganze Bandbreite der wissenschaftlichen Missionen bis hin zu einem Modell aus der Small-Geo-Satellitenreihe. Auch die Konzerntochter MT Aerospace als größter deutscher Zulieferer für das Ariane-Programm ist am Stand vertreten. Unter der Überschrift „What‘s new @OHB?“ informiert der Technologiekonzern außerdem über jüngste Investitionen der OHB Venture Capital GmbH.
Klein, aber erfolgreich
Obwohl das Unternehmen im Vergleich zu den Branchengrößen Airbus und Boeing kleiner ist, spielt es bei den Großen bereits seit Jahren erfolgreich mit und gibt in machen Bereichen sogar den Ton an: „Als familiengeführtes Unternehmen können wir oft flexibler und schneller reagieren als unsere Wettbewerber“, sagt Fritz Merkle, Mitglied des Vorstands der OHB SE.
Vom internationalen Ansehen, das OHB seit Jahren genießt, will auch die WFB profitieren: „Wir präsentieren zum einen die Bremer Firmenvielfalt der Luft- und Raumfahrtbranche einem internationalen Fachpublikum“, so Hans-Georg Tschupke, Abteilungsleiter Innovation bei der WFB. Das nicht ohne Grund: Bremen gilt in Europa als eines der Zentren für die Raumfahrt. Insgesamt erwirtschaften in der Luft- und Raumfahrtbranche in Bremen und der Region mehr als 140 Unternehmen und 20 Institute mit etwa 12 000 Beschäftigten pro Jahr über vier Milliarden Euro. Zum anderen will die WFB Werbung für eines der Großereignisse in der Raumfahrtbranche machen: Im nächsten Jahr findet in Bremen vom 1. bis 5. Oktober der International Astronautical Congress (IAC) statt – das jährliche Top-Ereignis der weltweiten Raumfahrtszene. Erwartet werden mehr als 4000 Wissenschaftler, Führungskräfte der nationalen Weltraumagenturen und Industrievertreter. Für die Organisation des IAC vor Ort zeichnet das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (Zarm) der Universität Bremen verantwortlich, das ebenfalls mit auf der Paris Air Show vertreten ist.
Macron saß im Cockpit
Vertreten war zur Eröffnung der weltgrößten Luftfahrtmesse am Montag auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Er traf an Bord eines Militär-Transporters A400M in Le Bourget ein. Das Airbus-Transportflugzeug landete zum Auftakt der Ausstellung am Montagvormittag auf dem Gelände nördlich von Paris. Der Staatschef war vom Militärflugplatz Villacoublay südwestlich der französischen Hauptstadt gestartet und saß nach Angaben eines mitfliegenden Journalisten direkt hinter den Piloten im Cockpit.
Die A400M wurde für mehrere europäische Luftwaffen entwickelt und gilt als ein Sorgenkind des Herstellers Airbus. Politische, finanzielle und technische Probleme hatten die Entwicklung des Flugzeugs immer wieder verzögert und verteuert. Die deutsche Bundeswehr besitzt inzwischen acht von insgesamt 53 bestellten Maschinen.
Die ersten vier Tage der Messe sind Fachbesuchern vorbehalten. Der europäische Hersteller Airbus und sein amerikanischer Erzrivale Boeing bemühen sich dabei traditionell darum, möglichst viele Neubestellungen für Passagierjets einzutüten.