Bremen. Eine Headhunterin aus dem Rheinland wurde damit beauftragt, überall im deutschsprachigen Raum nach geeigneten Kandidaten – und ausdrücklich auch Kandidatinnen – für die Nachfolge des BLG-Vorstandsvorsitzenden Detthold Aden zu suchen. Inzwischen steht die sogenannte Shortlist fest, die Endauswahl, die die Findungskommission dem Aufsichtsrat vorschlagen will. Sie enthält dem Vernehmen nach drei Namen. Eine Frau ist nicht darunter.
Zwei der drei Herren gehören schon seit Jahren zum engeren Dunstkreis der BLG, der dritte war auch schon das eine oder andere Mal in Bremen, meist im Umfeld des ehemaligen Wirtschaftssenators Ralf Nagel.
Matthias von Randow, geboren 1959 in Koblenz, hat sich als Abteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium den Titel "Mister Maut" erworben, weil er das Projekt Lkw–Maut letztlich erfolgreich zum Abschluss gebracht hat. 2008 beförderte ihn der damalige Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee zum Staatssekretär, entließ ihn aber nach wenigen Monaten wegen umstrittener Bonuszahlungen an Bahnmanager, die wie sich später herausstellte dem Minister selbst durchaus bekannt waren. Der damalige Air-Berlin-Chef Hunold holte ihn als Schnittstelle zur Politik an Bord. Seit Juli 2011 ist Randow Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
Frank Straube, ebenfalls Jahrgang 1959, habilitierter Wirtschaftsingenieur, leitet den Bereich Logistik an der TU Berlin und ist stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL), die ihren Sitz in Bremen hat. Er ist Vorsitzender des Expertenbeirats der BLG. Straube gilt als international gefragter Experte für neue Trends in der Logistik und ist in der Branche gut vernetzt.
Frank Dreeke, Geschäftsführer der EKB Container Logistik, ist der Praktiker unter den drei Kandidaten und praktisch im Hafen von Bremen aufgewachsen. Sein Vater war lange Jahre in führender Position bei der BLG. Dreeke selbst sammelte Erfahrung unter anderem bei der Reederei Sealand, die heute zur weltgrößten Containerreederei Maersk gehört, ehe er sich selbstständig machte und gemeinsam mit Wolfgang Weber bei EKB einstieg. Er kennt die Branche von der Pike auf.
Zwischen diesen drei Kandidaten soll der Aufsichtsrat auf seiner nächsten Sitzung, deren Termin noch nicht feststeht, entscheiden. Nicht auszuschließen ist, dass kurzfristig noch jemand eine weitere Person aus dem Hut zaubert. BLG-Chef Aden geht davon aus, dass noch vor der Sommerpause Klarheit herrscht. Doch das letzte Wort hat der Aufsichtsrat.