Berchtesgaden (wk). Jetzt wird es ernst: Das ebenso ehrgeizige wie umstrittene europäische Satellitennavigationssystem Galileo ist seit gestern in der Testphase. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gab gestern in Berchtesgaden den Startschuss. Nun erproben Entwickler unter realen Einsatz- und Umgebungsbedingungen die Anwendung von Galileo. Anfang 2014 soll es dann richtig losgehen.
Mit dem Prestigeprojekt der Europäischen Union werden nach Herstellerangaben künftig nicht nur Navigationssysteme im Auto betrieben. "Mit Galileo können durch präzise Navigation - zum Beispiel nach Naturkatastrophen - Leben gerettet werden, indem sich Einsätze genauer und schneller koordinieren und durchführen lassen", sagte Johann-Dietrich Wörner, Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Für den europaweit ersten Testbetrieb wurden im Berchtesgadener Land acht Sendestationen auf Berggipfeln errichtet. Sie übermitteln Signale, die ab 2014 aus dem All gesendet werden. Neben vier Satelliten von Astrium werden weitere 14 Erdtrabanten von der Bremer Firma OHB-Systems gebaut, die im Januar 2010 von der EU den 566-Millionen-Auftrag erhalten hatte.
Die ersten drei Dienste von Galileo sollen zunächst über diese 18 Satelliten laufen. Weitere Dienste kämen hinzu, sobald die volle Funktionsfähigkeit mit 30 Satelliten erreicht ist. Die Kosten des Systems liegen bei fünf Milliarden Euro.