München·Bremen (wk). Die BayernLB prüft nach dem Urteil gegen ihren früheren Vorstand Gerhard Gribkowsky Schadenersatzansprüche in Millionenhöhe. Die Bank werde die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und auswerten, sagte ein Sprecher der Bank gestern. Gribkowsky war am Mittwoch vor dem Landgericht München zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er Formel-1-Chef Bernie Ecclestone eine Provision in Höhe von 66 Millionen Dollar zugeschanzt hat, von der 44 Millionen Dollar heimlich wieder an ihn zurückgeflossen sind.
In der Urteilsbegründung hatte der Vorsitzende Richter Peter Noll ausdrücklich an Gribkowsky appelliert, sich bei der Wiedergutmachung des Schadens kooperativ zu zeigen. Nach der Verhaftung des einstigen Top-Managers hatte die BayernLB im vergangenen Jahr das gesamte Vermögen Gribkowskys einfrieren lassen.
Damit wollte die Bank sichergehen, dass der 54-Jährige sein Vermögen nicht versteckt. Insgesamt hat die Bank sich den Zugriff auf rund 32 Millionen Euro sichern lassen. Dazu gehören Konten von Gribkowsky, ein Aktiendepot, ein Grundstück im Raum München, eine Wohnung in Bremen, ein großer Wohnblock in Berlin mit mehreren hundert Mietern, Autos, wertvolle Uhren und eine Weinsammlung. Allein der Wert von Gribkowskys Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald wird auf rund sechs Millionen Euro geschätzt. Dort war der Ex-Vorstand im Januar vergangenen Jahres verhaftet worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ein Teil des Vermögens lagert in einer Kinderkrebs-Stiftung in Österreich und ist damit schwer zu greifen.