An der Entwicklung von Flugzeugen, Satelliten und Trägerraketen sind viele wissentliche Fachbereiche beteiligt. Je frühzeitiger und intensiver der interdisziplinäre Austausch ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende ein fortschrittliches Produkt entsteht. Das Fraunhofer Institut geht schon länger diesen Weg: Unter dem Namen Aviation & Space gibt es einen Zusammenschluss von über 30 Instituten, die im Bereich Luft- und Raumfahrt angewandte Forschung betreiben. Denkweisen anderer Fachrichtungen einzubinden und zu nutzen und sich mit anderen Akteuren intensiv auszutauschen, das will das Fraunhofer Institut auch im Bremer Forschungs- und Technologiezentrum Ecomat in der Airport-Stadt mit vorantreiben: Dort wurde an diesem Dienstag das Fraunhofer Innovationsforum Aviation & Space eröffnet.
Dass Fraunhofer den regelmäßigen Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Ecomat mit fördern möchte, kommt nicht von ungefähr: Dort gehört das Institut zu den Hauptmietern unter anderem neben der Testia GmbH, dem Faserinstitut Bremen sowie industriellen Partnern und mittelständischen Unternehmen. Ankermieter ist das Luft- und Raumfahrtunternehmen Airbus im Ecomat, in dem es bereits um die Zusammenarbeit von unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen hinweg geht. Ziel dieser Denkfabrik ist es, neue Materialien insbesondere im Bereich Leichtbau zu entwickeln – eine Schlüsseltechnologie, die nicht nur im Flugzeugbau von großer Bedeutung ist.
Hinter dem Ecomat, das vor zwei Jahren an den Start ging und Platz für 500 Experten bietet, steht die Stadt Bremen. Über die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und die WFB-Tochter Hage-Grundstücksverwaltungsgesellschaft wurden 73 Millionen Euro in den Bau investiert. Diese Investition soll sich über die Vermietung über eine Laufzeit von rund 33 Jahren refinanzieren. Das 22.000 Quadratmeter große Gebäude ist nach WFB-Angaben zu über 90 Prozent vermietet.
Das neue Forum ist aus Sicht des Fraunhofer Instituts der virtuelle und physische Hub für Begegnungen, Veranstaltungen und wissenschaftlich-technischen Austausch, "um gemeinsam mit unseren Forschungs- und Entwicklungspartnern die nachhaltigen Technologien der Zukunft weiterzuentwickeln". Dabei gehe es unter anderem um innovative Konzepte fürs emissionsfreie Fliegen und ressourcensparende Fertigungsverfahren in der industriellen Luft- und Raumfahrt. Innerhalb des Zusammenschlusses Aviation & Space verfolgen die Institute einen ganzheitlichen Ansatz: Synergistische Forschungsthemen betreffen unter anderem nachhaltige Materialien und Prozesse, Technologien für fortschrittliche Luftmobilität, Simulation und Digitalisierung sowie Cybersicherheit.
Durch branchenorientierte Bündelung ihres breiten Technologie-, Kompetenz- und Infrastrukturportfolios werden sie zukünftig noch marktorientierter relevante Kundenbedarfe als strategischer Forschungs- und Entwicklungspartner bearbeiten können und den Technologietransfer in die deutsche und europäische Luft- und Raumfahrtindustrie vorantreiben.
Beim Auftakt des neuen Fraunhofer Innovationsforums Aviation & Space ging es unter anderem in einer Podiumsdiskussion um das Thema „Aktuelle Herausforderungen für die Luft- und Raumfahrtindustrie – Kooperative Lösungsansätze zwischen Industrie und angewandter Forschung“.