Bremen. Während sich die Zahl der im Energiehandel tätigen Genossenschaften in Grenzen hält, gab es vor allem bei den Solargenossenschaften im vergangenen Jahr einen Gründungsboom. So wurde in Bremen beispielsweise die Bürgergenossenschaft "solar popular" ins Leben gerufen. Im Stadtteil Hemelingen hat sie ihre ersten beiden Photovoltaikanlagen installiert. Sie sind seit einigen Wochen am Netz. Ein weiteres Projekt in Bremen-Nord ist bereits in Planung.
Mit 500 Euro Mindesteinlage sind die derzeit 24 Mitglieder der Genossenschaft dabei. Erklärtes Ziel ist es, nicht nur den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben und nebenbei mit gutem Umweltgewissen eine Dividende zu kassieren, sondern einen Teil der Gewinne an soziale und ökologische Projekte zu spenden. "Uns war wichtig, dass alle Mitmachenden gleichberechtigt sind, deshalb haben wir die Rechtsform der Genossenschaft gewählt", sagt Vorstand Marcel Hecker. Es gelte der Grundsatz: "Jeder Mensch hat eine Stimme, unabhängig von der Höhe seiner Beteiligung." Zudem sei die Gründung einer Genossenschaft mit deutlich weniger Aufwand und Bürokratie verbunden als etwa bei einer GmbH.
Auch an der Uni Bremen haben sich 130 Mitarbeiter und Studierende im vergangenen Sommer zu einer Energie-Genossenschaft zusammengetan, um gemeinsam die riesigen Dachflächen der Unigebäude mit Tausenden Solarmodulen zu bestücken. Insgesamt nutzt die Genossenschaft damit bereits die Dachflächen von vier Gebäuden für die Solarstromernte. Damit könnte man den jährlichen Energiebedarf von 100 Vier-Personen-Haushalten decken. Der Betrieb der Anlagen, so versichert die Vorstandsvorsitzende Doris Sövegjarto-Wigbers, rechne sich trotz der beschlossenen Kürzung der staatlichen Förderung.