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Protest auf der Bremerhavener Lloyd Werft Gespräche über Auslagerung scheitern

Bremerhaven. Die Geschäfte der Lloyd Werft laufen gut, entgegen den Trends der Branche gibt es für die Bremerhavener Werft zur Zeit etliche Aufträge – trotzdem wollen die Beschäftigten an diesem Wochenende nicht zur Arbeit erscheinen.
05.05.2012, 05:00 Uhr
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Von Alexander Klay

Bremerhaven. Die Geschäfte der Lloyd Werft laufen gut, entgegen den Trends der Branche gibt es für die Bremerhavener Werft zur Zeit etliche Aufträge – trotzdem wollen die Beschäftigten an diesem Wochenende nicht zur Arbeit erscheinen. Die 400 Mitarbeiter protestieren gegen ihre Auslagerung in eine neue Betriebsgesellschaft. Gespräche über die Bedingungen für den Übergang sind jetzt vom Betriebsrat abgebrochen worden. Wichtige Punkte seien von der Geschäftsleitung als unverhandelbar abgelehnt worden, sagt Betriebsratsvorsitzender Daniel Müller.

Im Detail ging es etwa um einen ergänzenden Tarifvertrag. Die Belegschaft wäre zu Mehrarbeit mit einer "überschaubaren Stundenzahl" bereit gewesen, sagt Müller, aber nicht für Abstriche beim Lohn. Auch die Absicherung der Beschäftigten für den Krisenfall stand zur Diskussion. Hier habe der Betriebsrat Sicherheiten gefordert, etwa eine Bankbürgschaft. "So etwas ist in der Praxis gar nicht erhältlich", widerspricht Geschäftsführer Carsten J. Haake und wirft dem Betriebsrat vor, den Bogen überspannt zu haben.

Für die Geschäftsleitung der Lloyd Werft ist der Auftrag klar: Sie muss drei Millionen Euro einsparen. "Der Schiffbau in Deutschland leidet unter einer schweren Krise", sagt Haake. Daran ändere die momentan gute Auftragslage nichts. Betriebsrat und Gewerkschaft würden stattdessen bei der Frage verharren, warum gespart werden müsse und nicht wie. Schließlich habe es etliche Zugeständnisse gegeben. Der Kündigungsschutz sei von einem auf zwei Jahre angehoben worden, fünf statt zweieinhalb Monatsgehälter sollen im Krisenfall als Abfindung gezahlt werden. Auch der Tarifvertrag solle beibehalten werden, so Haake. Er appelliert an den Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall, die Gespräche wieder aufzunehmen und und mahnt: "Es können nur Dinge verhandelt werden, die machbar sind."

Betriebsrat und Gewerkschaft haben inzwischen einen schriftlichen Widerspruch gegen die Ausgliederung formuliert. Müller rechnet damit, dass sich die Mehrheit der Beschäftigten dem Widerspruch anschließen wird. Nur wenige hätten gegen die Arbeitsniederlegung am Wochenende gestimmt. "Damit möchte die Belegschaft ihre Enttäuschung zum Ausdruck bringen." Am Montag will Müller auf einer Betriebsversammlung über das Widerspruchsverfahren informieren.

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