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Kommentar über fairen Handel in Bremen Gewinnstreben und Verantwortung müssen keine Gegensätze sein

Bremen wurde schon mehrfach für fairen Handel ausgezeichnet. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, schreibt unsere Gastautorin Ana María Becker anlässlich der Fairen Woche 2017.
26.09.2017, 21:58 Uhr
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Von Ana Maria Becker

Mehr als 800 Millionen Menschen weltweit haben kaum Möglichkeiten, ihre Arbeits- und Lebenssituation aus eigener Kraft zu verbessern. Armut, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, mangelnde Gesundheitsversorgung und fehlende Bildungsangebote betreffen insbesondere die Menschen, die für unseren Konsum arbeiten. Mit der wachsenden Nachfrage steigen die Belastungen für die Umwelt.

Der faire Handel schafft durch die Berücksichtigung von sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten Perspektiven für sechs Millionen Menschen weltweit. Er ist eine Alternative für Produzentinnen und Produzenten: Langfristige Partnerschaften, Planungssicherheit, Beratung und die Schaffung neuer Absatzmöglichkeiten sind wesentliche Kriterien des fairen Handels. Außerdem garantiert er Landwirten in mehr als 70 Ländern Mindestpreise für ihre Erzeugnisse und ermöglicht ihnen, durch Prämien mit Gemeinschaftsprojekten ihre Lebenssituation zu verbessern. Darauf will die Faire Woche, die noch bis zum 29. September stattfindet, aufmerksam machen.

Bremen: „Hauptstadt des fairen Handels“ 2011

Bremen blickt auf eine jahrhundertealte Handelstradition zurück, die auch heute das wirtschaftliche Leben prägt. Bremen ist seit vielen Jahren aktiv im Bereich Fairer Handel. Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen arbeiten engagiert an dem Thema und trugen so mit dazu bei, dass Bremen 2011 als „Hauptstadt des fairen Handels“ ausgezeichnet und 2014 und 2016 als „Fairtrade-Town“ zertifiziert wurde. Bereits im Jahr 2009 bekannte sich das Land Bremen in seinem Tariftreue- und Vergabegesetz zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen, öffentlichen Beschaffung. Trotz dieser wichtigen Schritte und drei Auszeichnungen gibt es besonders im Bereich der Wirtschaft und ihrer Interessenvertretungen noch Handlungsbedarf.

Zum Beispiel Qualifizierungsangebote der Handelskammer zu den Themen fairer Handel und Transparenz in den Lieferketten für Mitarbeiter von Unternehmen und die prüfungsrelevante Verankerung von Fairhandels- und Nachhaltigkeitselementen in Lehr- und Ausbildungsplänen kaufmännischer Aus- und Weiterbildungen. Die Handelskammer Bremen sollte eine Vorbildfunktion einnehmen und ihre eigene Beschaffung an ökologischen und sozialen Kriterien ausrichten.

Fair Wirtschaften jetzt! lautet die Forderung des Bündnis Faire Woche Bremen zur Fairen Woche 2017. Gewinnstreben, soziale und ökologische Verantwortung müssen keine Gegensätze sein, sondern können zueinander konform und in die richtige Balance gebracht werden, sodass alle davon profitieren.

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