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Handelskammer Bremens Einbruch weit überm Bundesdurchschnitt

Die Handelskammer geht ab Herbst vom wirtschaftlichen Aufschwung aus. Allerdings besteht das Risiko einer vierten Corona-Welle. "Darauf muss man besser vorbereitet sein", so Präses Janina Marahrens-Hashagen.
06.07.2021, 15:24 Uhr
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Bremens Einbruch weit überm Bundesdurchschnitt
Von Peter Hanuschke

Die Wirtschaftskraft vom Land Bremen hängt stark vom Außenhandel ab - das wird auch deutlich im statistischen Jahresbericht der Handelskammer. Den hat die Kammer an diesem Dienstag im Schütting vorgestellt: "Die starke Außenhandelsverflechtung Bremens und die weltweit blockierten Lieferketten sorgten im vergangenen Jahr für einen überdurchschnittlichen Einbruch der bremischen Wirtschaftsleitung", sagte Handelskammer-Präses Janina Marahrens-Hashagen. Der Statistikspiegel der Kammer zeige, dass der Einbruch des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts im Land Bremen mit einem Minus von sieben Prozent im vergangenen Jahr "noch deutlich größer war als im Bundesdurchschnitt. Dort lag der Rückgang bei einem Minus von 4,8 Prozent.

Dass Bremens Wirtschaft stark auf Export orientiert ist, werde im Industriebereich deutlich: Dort sei der Umsatz im Coronajahr um 21,7 Prozent gesunken - im Bundesdurchschnitt habe der Rückgang bei 8,8 Prozent gelegen, so Janina Marahrens-Hashagen. Auf der anderen Seite profitiere Bremen überproportional, wenn der Export wieder anziehe. Und das vierte Quartal und auch das laufende Jahr gäben Hoffnung, dass der Wirtschaftsmotor in Bremen wieder auf einem Vorkrisenniveau laufen werde. Allerdings könne die bestehenden und steigenden Rohstoffpreise diesen wirtschaftlichen Aufholprozess nachhaltig verlangsamen.

Zudem bestehe das Risiko einer vierten Corona-Welle, ergänzt Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Die pandemische Situation sei immer noch unberechenbar. Um dieses Risiko zu minimieren, müsse intensiv weiter geimpft werden. Insgesamt stünden die Zeichen klar auf wirtschaftliche Erholung: "Ich bin optimistisch und gehe von einem starken Aufschwung im Herbst aus, der bei über drei Prozent liegen wird."

"Starker Unternehmergeist, die staatlichen Fördermaßnahmen und nicht zuletzt gesunder Optimismus hätten den Unternehmerinnen und Unternehmern in Bremen und Bremerhaven Kraft gegeben, die vermutlich für viele bisher schlimmste Zeit ihres unternehmerischen Daseins zu überstehen", fügte Präses Janina Marahrens-Hashagen an. Das Instrument Kurzarbeitergeld habe hervorragend funktioniert. Es könne unbürokratisch beantragt werden und werde schnell ausgezahlt. "Das hätte ich mir auch für die verschiedenen Überbrückungshilfen gewünscht." Falls eine vierte Welle komme, sollten diesbezüglich die Bürokratiehürden abgebaut sein. Ansonsten sei sicherlich mit einer größeren Insolvenzwelle zu rechnen - vor allem in Branchen, die besonders hart getroffen gewesen sein. Dazu gehören zum Großteil der stationäre Einzelhandel, das Hotel- und Gaststättengewerbe oder auch die Veranstaltungsbranche. Die Präses stellte fest: "Entscheidend ist, dass die vom Lockdown besonders hart betroffenen Unternehmen jetzt keine weiteren Rückschläge mehr erleiden. Auf die nächste Welle müssen wir besser vorbereitet sein und durch entsprechende Maßnahmen ein halbwegs normales Wirtschaftsleben ermöglichen."

Erfreulich sei, dass die Unternehmen in Bremen und Bremerhaven ihre Erfahrungen aus der Finanzkrise zu Nutze gemacht hätten, so Fonger. Denn die Zahl der Beschäftigten sei nur um 1,2 Prozent gesunken - so wie im Bundesdurchschnitt. Es mache einfach Sinn, die Beschäftigten auch in der Krise zu halten. Wer das nicht mache, habe Probleme, genügend Personal für den Aufschwung zu bekommen – gerade vor dem Hintergrund das es nach wie vor einen Fachkräftemangel gebe. "Die Strategie der Unternehmen, durch die Krise mit den Beschäftigten zu gehen, ist die richtige."

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