Der Airbus-Konzern will im Geschäftsbereich Defence & Space weltweit 2500 Stellen abbauen. Grund sei das schwierige Geschäftsumfeld, vor allem in der Raumfahrt, wo 2023 und 2024 erhebliche Verluste verbucht worden seien, teilte das Unternehmen mit. Am Standort Bremen arbeiten 1100 Beschäftigte im Bereich Raumfahrt und Verteidigung. Wie viele Stellen hier gestrichen werden sollen, steht nach Angaben eines Airbus-Sprechers noch nicht fest.
Airbus Defence & Space hatte im ersten Halbjahr fast eine Milliarde Euro an Rückstellungen bilden müssen, um drohende Verluste bei einigen Raumfahrtprojekten aufzufangen. Jetzt will Airbus das angekündigte Spar- und Umbauprogramm auf den Weg bringen. Die einzelnen Bereiche – Militärflugzeuge, Raumfahrt sowie Datenverwertung und -sicherheit – sollen künftig eigenverantwortlicher operieren. "Wir müssen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden", fordert Defence & Space-Chef Michael Schöllhorn.
Einhergehen soll die Umstrukturierung mit dem Abbau von bis zu 2500 Arbeitsplätzen bis Mitte 2026, kündigte Airbus an. Insgesamt beschäftigt die Verteidigungs- und Weltraumsparte 35.000 Mitarbeiter. Über die Einzelheiten werde es jetzt Gespräche mit den Gewerkschaften und Betriebsräten geben.
In Bremen arbeiten insgesamt 4500 Airbus-Beschäftigte, davon 1100 im Bereich Defence & Space. Gebaut werden vor allem Komponenten für den Militärtransporter A400 M sowie das Versorgungs- und Antriebsmodul ESM für das US-Raumschiff Orion. Die Aufträge werden nicht zu den Verlustbringern im Konzern gezählt; rote Zahlen schreibt Airbus vor allem mit einigen Satellitenprogrammen. Beobachter erwarten dennoch, dass es auch in Bremen zu Verhandlungen über einen Stellenabbau kommen wird. "Es gibt aber noch keine Feingliederung, was das für die einzelnen Sparten, Länder und Standorte bedeutet", sagt Airbus-Sprecher Ralph Heinrich.
Auch die Gewerkschaft IG Metall hat noch keine Zahlen über Stellenstreichungen auf dem Tisch. "Wir werden jetzt mit den Betriebsräten die Lage bewerten und uns auf die Gespräche mit der Unternehmensführung vorbereiten", kündigte die Bremer IG-Metall-Chefin Ute Buggeln an.
Im Wirtschaftsressort zeigt man sich "etwas irritiert" über den angekündigten Stellenabbau, weil Airbus sich als Gesamtkonzern in einer guten geschäftlichen Situation befinde und einen ordentlichen Gewinn ausweise. "Wir hoffen, dass Airbus aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und nicht riskiert, seine technologischen Kompetenzen durch den geplanten Stellenabbau zu verlieren", mahnt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Von den Problemen mit der Satellitensparte sei Bremen nicht betroffen."Deswegen erwarten wir vom Konzern, dass er am Bremer Standort keine Stellen abbaut", so Vogt.
Hinter den Kulissen laufen offenbar Gespräche über eine noch weitergehende Umstrukturierung des Raumfahrtbereichs. Mitte des Jahres hatten französische Medien über eine mögliche Zusammenlegung der Airbus-Weltraumsparte mit dem französisch-italienischen Konkurrenten Thales Alenia Space berichtet. Die Gespräche gelten als höchst vertraulich.