Bremen. Die Industrie- und Handelskammer Bremerhaven (IHK) und die Handelskammer Bremen könnten in wenigen Jahren gemeinsame Wege gehen. Die IHK Bremerhaven hat jetzt den ersten Schritt für einen Zusammenschluss gemacht. Die Vollversammlung sprach sich für einen Ausschuss aus, der entsprechende Gespräche vorbereiten soll. Das zehnköpfige Gremium werde innerhalb eines Jahres klären, ob eine Fusion sinnvoll wäre, sagt der neue IHK-Präsident Ingo Kramer. Er wurde auf der Sitzung zum Nachfolger von Claus Brüggemann gewählt.
Schon seit Jahren ist Kramer in Bremerhaven die treibende Kraft, wenn es um die Kooperation mit der Handelskammer Bremen geht. Gute Gründe für einen Zusammenschluss kann er gleich mehrere nennen. Ihm geht es um die Nähe zum Bremer Rathaus. Dort werde über die Wirtschaftspolitik und die Infrastruktur entschieden. "Was auf der informellen Schiene geplant wird, findet in Bremen statt und nicht in Bremerhaven." Das werde sich in den kommenden Jahren noch verstärken, ist er überzeugt. Von einigen Vorhaben erfahre man in der Seestadt schon heute frühzeitig nur etwas, wenn jemand zufällig einen engen Draht nach Bremerhaven habe.
Klar, auf dem Papier ist die Exklave selbstständig, das weiß auch Kramer. Er spricht vom "Bremerhavener Gefühl". Doch: "Die Fakten sind anders." Das würden allein die Verflechtungen mit dem Hafen belegen, der bremisches Stadtgebiet ist. "Wer für Bremerhaven etwas Gutes tun will, muss sich in Bremen engagieren." Kramer hat auch die Schuldenbremse im Jahr 2020 im Blick. "Da ist es wichtig, dass die Wirtschaft mit einer Stimme spricht." An Investitionen in die Infrastruktur dürfe nicht gespart werden.
Schon in den Jahren um die Jahrtausendwende war Kramer Präsident der IHK. Auch damals hatte er sich für eine engere Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bremen eingesetzt. Seitdem gibt es etwa einen gemeinsamen Wirtschaftsbericht. Ob als nächster Schritt eine Fusion in Frage kommt, soll innerhalb eines Jahres geklärt sein. "Die eigentliche Umsetzung könnte deutlich länger dauern", sagt er.
Das Plenum der Bremer Handelskammer wird sich am Montag mit der möglichen Fusion befassen. Eine Stellungnahme wollte die Kammer gestern nicht geben.