Die meisten Hafenbetriebe und Reeder beurteilen ihre Lage als gut oder befriedigend. Weniger zuversichtlich zeigen sich dagegen die Werften. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern.
Am besten ist die Lage zurzeit in der Schifffahrt: 85 Prozent der befragten Reeder beurteilen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Der Geschäftsklimaindex, den die IHK aus den Angaben der befragten Unternehmen errechnet, verzeichnet ein Plus gegenüber der letzten Umfrage im Frühjahr von rund 44 Punkten und klettert auf 126,9 Punkte. Die Skala reicht von null (schlecht) bis 200 (sehr gut). Allerdings sehen die Unternehmen auch Risiken: Drei Viertel sorgen sich um die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Jedes zweite Unternehmen hat Schwierigkeiten, ausgebildete Fachkräfte zu finden.
Auch in der Hafenwirtschaft überwiegt die gute Laune: Hier bezeichnen rund drei Viertel der Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Der Index steigt von 104,5 auf 118 Punkte. Allerdings sehen auch mehr als 70 Prozent Risiken: Immer wieder zu hören ist die Klage über den nach Ansicht der Wirtschaft zu langsamen Ausbau von Straßen, Schienen und den Hafenzufahrten von See. „Wir brauchen mehr Tempo", sagte Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord. "Die Planungs- und Genehmigungszeiten für Bauprojekte dauern in Deutschland deutlich zu lang. Dieses Problem muss die neue Ampelkoalition in Berlin dringend anpacken.“
Schiffbauer eher pessimistisch
Die Schiffbauer schätzen ihre Lage pessimistisch ein: Der Geschäftsklimaindex verliert rund neun Punkte und fällt auf 69,7 zurück. Fast neun von zehn Betrieben sehen Risiken bei den Energie- und Rohstoffpreisen. Mehr als drei Viertel beklagen den zunehmenden Fachkräftemangel. Sieben von zehn Unternehmen sorgen sich um die Nachfrage aus dem Ausland. Aust fordert mehr Unterstützung der Politik bei der Finanzierung von Schiffbauaufträgen. Außerdem müssten Bund und Länder schneller Neubau- und Reparaturaufträge vergeben.