Gemessen an der Zahl der Unternehmen gehen bundesweit die meisten Firmen im Bundesland Bremen in die Insolvenz. In diesem Jahr kommen dort 111 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag mitteilte. Hinter Bremen folgen Berlin (89) und Nordrhein-Westfalen (88). Firmen mit Sitz in diesen Ländern seien vergleichsweise anfällig für eine Zahlungsunfähigkeit. Statistisch am niedrigsten ist das Pleiterisiko erneut in Baden-Württemberg (40), Bayern (42), Mecklenburg-Vorpommern (43) und Brandenburg (44). Niedersachsen lag mit 61 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen genau auf dem Bundesdurchschnitt.
Bundesweit zählte Creditreform 2018 rund 19.900 Firmenpleiten - im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 1,2 Prozent und damit der niedrigste Wert seit 1994 (18.820 Fälle). Allerdings sei das Minus schwächer ausgefallen als in den Vorjahren. Die Auskunftei begründete dies mit der schwächeren Wirtschaftsentwicklung. Mit dem verlangsamten Wachstum dürfte sich die Zahl der Insolvenzen wieder erhöhen.
Niedersachsen im Schnitt
In Niedersachsen kam es zu einer der von Creditreform genannten Großinsolvenzen: die Paracelsus-Kliniken mit Sitz in Osnabrück hatten kurz vor Weihnachten 2017 Insolvenz angemeldet. Betroffen waren rund 5000 Menschen und etwa 40 medizinische Einrichtungen. Zu diesen gehören vor allem Krankenhäuser und Reha-Kliniken an mehr als 20 deutschen Standorten, viele davon in Niedersachsen. Im Sommer übernahm ein Investor den privaten Krankenhausbetreiber.
Unterdessen starten nach einer Studie des Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel knapp 305.000 deutsche Unternehmen mit finanziellen Problemen ins neue Jahr. Nach Nordrhein-Westfalen (67.634), Bayern (39.141) und Baden-Württemberg (32.031) steht Niedersachsen an vierter Stelle der Statistik der Bundesländer mit den meisten finanzschwachen Unternehmen. In Bremen gibt es zwar absolut gesehen vergleichsweise wenig Firmen (2411) mit einem erhöhten Zahlungsausfallrisiko. Prozentual betrachtet ist aber dort die Insolvenzgefahr mit 9,1 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt und in Niedersachsen (8,4). Am stärksten betroffen seien Unternehmen aus der Logistik und aus dem Gastgewerbe. (dpa)