Bremen. Ein Interessenausgleich für die Beschäftigten von Mondelez an den Standorten Bremen und Bad Fallingbostel ist gescheitert. Das bestätigten die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwoch übereinstimmend. Die zwischenzeitlich eingesetzte Einigungsstelle, die zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite vermitteln soll, hat in der vergangenen Woche festgestellt, dass die entsprechenden Verhandlungen gescheitert sind.
Im Zuge des Programms Transformation will Mondelez gut 90 Stellen an beiden Standorten abbauen. Was der Abbruch der Gespräche nun aus Sicht des Gesamtbetriebsrates und NGG für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet, macht ein Aushang deutlich, der seit kurzem an den Standorten zu lesen ist. „Es gab aus unserer Sicht keine Möglichkeit mehr, nur einen einzigen Arbeitsplatz zu retten“, heißt es darin. Dann machten weitere Debatten keinen Sinn.
Die Verhandlungsdelegation vom Gesamtbetriebsrat wirft der Arbeitnehmervertretung laut Flyer, der dem WESER-KURIER vorliegt, vor, nur „Zwergabfindungen“ für diejenigen zahlen zu wollen, die den Konzern freiwillig verlassen wollen. Unterm Strich sollten die Abfindungen im Vergleich zur vergangenen Sparrunde in 2015 und 2016 noch einmal um ein Drittel niedriger ausfallen. Darüber sei man „stinksauer“, sagt der Bremer NGG-Geschäftsführer Dieter Nickel.
Für den Produktionsstandort Bad Fallingbostel gibt es nach dem Papier nun Überlegungen, die Stellen auch ohne Sozialplan abzubauen. Das dürfte in der Konsequenz bedeuten, dass die Betroffenen dann zum Beispiel nicht auf die ausgehandelten Abfindungsregelungen, die dann für den Verwaltungssitz in der Langemarckstraße gelten würden, zurückgreifen könnten und sie frei verhandeln müssten.
„Über den Sozialplan wird noch verhandelt“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Ziel sei aber – trotz des geplatzten Interessenausgleichs –, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. In den vergangenen Jahren wurden bei Mondelez immer wieder Stellen gestrichen. Allein in Bremen hat sich die Belegschaft seit der Abspaltung der Kaffeesparte, in deren Zuge ein Teil der Mitarbeiter zu Jacobs Douwe Egberts gewechselt ist, nahezu auf nun 600 halbiert.