Nach dem Bericht im WESER-KURIER über die neuen Kontogebühren bei der Sparkasse haben sich weitere Kunden gemeldet und ihrem Ärger Luft gemacht. Volker Köpper aus Bremen-Nord ist einer von ihnen. Er schrieb direkt an die Leiterin des Kundenservice, um mitzuteilen, dass er am neuen Angebot kein Interesse habe und bei seinem alten Giroflexx-Klassik-Konto für 4,90 Euro im Monat bleiben werde.
Erst seine Kundenberaterin teilte ihm am Telefon mit, dass er sich das nicht aussuchen könne. Köpper sagte aber: „Beim genauen Vergleich habe ich keinen Mehrwert gesehen, weil vieles auch schon in meinem alten Kontenmodell genauso möglich ist.“ Ihn ärgert vor allem das „Wie“ – wie das die Sparkasse den Kunden mitteilt: „Dass Gebühren steigen müssen, kann ich verstehen. Aber einem das so zu versuchen, unterzujubeln. Da fühle ich mich in meiner Intelligenz beleidigt.“ Ebenso diskutierten die Bremer am Donnerstag auf der Facebook-Seite des WESER-KURIER über die Gebührenerhöhung. Einige entluden ihren Ärger in einem Shitstorm und sagten, dass sie die Bank wechseln wollen. Andere gaben zu bedenken, dass ordentliche Leistungen ihren Preis haben, was in anderen Branchen auch so hingenommen werde.
Der Unmut, der sich bei den Kunden regt, zeichnete sich für die Sparkasse nicht ab. Sie beruft sich auf eine Kundenumfrage vom vergangenen Herbst. Als Resultat daraus seien die zwei Kontenmodelle entstanden, die es nun in Zukunft geben wird. Anscheinend hatten wohl auch eine Menge Kunden angegeben, dass sie Werder-Fan seien. Denn ein Werder-Fan-Paket, dass zuvor drei Euro pro Monat kostete, ist nun inklusive. Einige Kunden sagten im Gespräch mit dieser Zeitung, dass sie das nicht anspreche – im Gegensatz zu dem Couponheft mit Rabatten für Bremen und umzu, das es bisher beim Giroflexx-Premium-Konto gab. Für alle Kunden, die jetzt schon ein Schreiben von der Sparkasse erhalten haben, sollen ab Juni die neuen Kontenmodelle in Kraft treten.
Zwei Kontomodelle stehen zur Auswahl
Bis dahin müssen Sie ihrem Kundenberater mitgeteilt haben, ob sie das Komplett-Konto für 8 Euro pro Monat haben möchten oder das Einzelkonto für vier Euro pro Monat, bei dem jede einzelne Buchung 20 Cent kostet – auch jede Lastschrift vom bargeldlosen Einkauf im Supermarkt. Die Mitteilung ist auch online möglich. Neukunden können bereits jetzt schon nur noch zwischen den zwei neuen Modellen auswählen, wenn sie ein Girokonto eröffnen wollen.
Kunden, die bisher die Kreditkarte im Giroflexx-Konto inklusive hatten, müssen bis spätestens 30. Juni die Karte kündigen, sofern sie diese nicht mehr haben möchten und sich woanders nach einer kostengünstigeren Alternative umschauen. Ansonsten werden ab 1. Juli mindestens 36 Euro pro Jahr fällig. Die Gold-Variante der Kreditkarte kostet dann 84 Euro pro Jahr.
Ein kostenloses Girokonto gab es bei der Sparkasse allerdings nie – nur für Schüler, Auszubildende und Studierende sowie Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst oder am Freiwilligen Sozialen Jahr bis zum Alter von 30 Jahren. Für diese Zielgruppe bieten aber auch die meisten anderen Banken ein kostenfreies Konto. Einige der Geldinstitute, die über Filialen verfügen, boten über Jahre ein kostenloses Girokonto an. In Zeiten der Niedrigzinsphasen änderte sich das aber. Den Auftakt als eine der großen Privatkundenbanken in Deutschland machte die Postbank. Zum 1. November 2016 führte sie Kontogebühren auch für diejenigen ein, die bisher alles kostenlos hatten. Andere Banken zogen nach. So wirbt zwar beispielsweise die Sparda-Bank Nord noch mit einem kostenlosen Girokonto. Für die Bankkarte, mit der der Kunde am Automaten Geld ziehen oder Überweisungen tätigen kann, muss er pro Jahr zwölf Euro zahlen.
Der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Tim Nesemann will voraussichtlich an diesem Freitag auf den Unmut der Kunden reagieren und will sich dazu äußern.