Die Bremer Speditions- und Logistikunternehmen haben spürbare Mengen- und damit Umsatzverluste aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie hinzunehmen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Vereins Bremer Spediteure hervor. Hauptgrund für die Umsatzrückgänge: Viele Bremer Spediteure sind auf die Organisation von Ex- und Importen über See spezialisiert. Diese Transporte seien um etwa 30 Prozent zurückgegangen. In der Luftfracht sind es nach Angaben des Vereins im Export sogar mehr als 40 Prozent. In diesem Segment mache sich bemerkbar, dass die Passagierflüge fast weltweit eingestellt sind und damit auch der Laderaum für die Luftfracht fehlt.
Den Umsatzrückgängen begegnen 55 Prozent der Unternehmen laut der Umfrage mit Kurzarbeit für betroffene Unternehmensteile. Im Durchschnitt werde die Arbeitszeit für die Betroffenen um 30 Prozent reduziert. Die gute Nachricht: Personalabbau hingegen können die Unternehmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt weitestgehend ausschließen. Oliver Oestreich, der Vorsitzende des Vereins Bremer Spediteure, betont: „Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital“. Ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen seien entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei die Abwicklung eines Auftrags besonders anspruchsvoll. „Darüber hinaus werden die Mitarbeiter auch dann wieder dringend gebraucht werden, wenn die Weltwirtschaft Fahrt aufnimmt.“
20 Prozent fürchten um ihre Existenz
80 Prozent der Unternehmen halten ihre Liquidität für ausreichend, um auch die nächsten sechs Monate bei unveränderten wirtschaftlichen Bedingungen zu überstehen. 20 Prozent immerhin fürchten um die Existenz ihres Unternehmens, wenn die Weltwirtschaft sich nicht in absehbarer Zeit wieder erholen sollte. Doch genau darauf hofft die Branche. Oestreich rechnet mit einer Erholung der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte. „Es wird aber länger brauchen, bis das Niveau von 2019 wieder erreicht wird.“
Der Verein Bremer Spediteure wurde im Jahre 1901 gegründet und ist ein Zusammenschluss aller bedeutenden Speditions- und Logistikfirmen in Bremen und Bremerhaven. In den etwa 200 Firmen der Branche sind etwa 4000 Mitarbeiter beschäftigt, die nach Angaben des Vereins einen Umsatz von 2,5 bis drei Milliarden Euro erzielen.