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Wohnungsbranche fordert Steuerbonus Mietpreise steigen immer weiter

Berlin. Die Townhouses in der Hamburger Hafencity oder im Berliner Botschaftsviertel sind längst keine Ausnahme. Wird in Deutschland gebaut, entstehen immer mehr Luxuswohnungen. Auch ohne goldene Wasserhähne und Dachterrasse liegen die Quadratmeter-Mieten bei weit mehr als zwölf Euro. Das gehe am Markt vorbei, kritisiert die Wohnungsbranche. "Es wird viel zu wenig für die Gruppe gebaut, die wenig Einkommen hat", sagt der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko.
19.06.2012, 05:00 Uhr
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Von Theresa Münch

Berlin. Die Townhouses in der Hamburger Hafencity oder im Berliner Botschaftsviertel sind längst keine Ausnahme. Wird in Deutschland gebaut, entstehen immer mehr Luxuswohnungen. Auch ohne goldene Wasserhähne und Dachterrasse liegen die Quadratmeter-Mieten bei weit mehr als zwölf Euro. Das gehe am Markt vorbei, kritisiert die Wohnungsbranche. "Es wird viel zu wenig für die Gruppe gebaut, die wenig Einkommen hat", sagt der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko.

Bei den 3000 GdW-Mitgliedsunternehmen entstehen inzwischen rund 43 Prozent der Wohnungen im oberen Preissegment mit Mieten bis zwölf Euro pro Quadratmeter. In Ballungszentren wie München könnten die Durchschnittsmieten deutlich höher liegen, sagt Sven Vogel vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen: "Wenn Sie neu bauen, können Sie derzeit keinen Wohnraum unter sechs Euro anbieten." Zu hoch seien Auflagen, Grundstückspreise und andere Kosten. Leidtragende sind die Mieter. "Es gibt Leute, die geben ihre Hobbys auf, um dort wohnen zu können, wo sie gern möchten." Andere müssten die Hälfte ihres Einkommens für Miete abzweigen. Einfach die Quadratmeterpreise zu deckeln – wie Mieter vorschlagen – hilft aus Sicht der Wohnungsunternehmen nicht. "Dann baut einfach keiner mehr neue Wohnungen." Und die werden dringend gebraucht.

"Reich baut für Reich", fasst Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund das Problem zusammen. Was fehle, sei sozialer Wohnungsbau und preiswertes Wohnen für junge Familien. Da müssten die Immobilienunternehmen bei den Renditeerwartungen Abstriche machen, meint Ropertz.

Doch nicht nur beim Neubau scheint die Grenze des Machbaren bald erreicht. "Wir sanieren derzeit noch preiswerte Bestände systematisch vom Markt", sagt Axel Gedaschko. Die Wohnungsunternehmen sollten – politisch gewollt – mehr Geld in energetische Gebäudesanierung stecken. Die Folge laut Sven Vogel: Steigende Mieten, "denn das Geld schenkt ihnen ja keiner".

Um die Mieten niedrig zu halten, fordert die Wohnungsbranche steuerliche Anreize. Seit Monaten ringen Bund und Länder um einen Steuerbonus, bisher ergebnislos. Für viele Mieter wird die Regelung zu spät kommen. Einige Berliner suchen bereits ihren eigenen Weg: Aus Protest gegen steigende Mieten in Kreuzberg sind sie in eine Bretterbude gezogen und campieren seit Wochen auf dem Bürgersteig.

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