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Experten sprechen von "enttäuschender Marktreaktion" Nach der Griechenland-Wahl: Auf und ab an den Börsen

UND DANIEL RADEMACHER
19.06.2012, 05:00 Uhr
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Von Alexander Missal

UND DANIEL RADEMACHER

Frankfurt/Main. Die Börsen in Asien und Europa haben auf den Sieg der pro-europäischen Konservativen in Griechenland gestern kurzzeitig mit Erleichterung reagiert. Dann jedoch ließ ein neues Hoch bei den Renditen spanischer Staatsanleihen die Gewinne wieder schmelzen. Analysten bezweifeln, dass sich die Unsicherheit an den Finanzmärkten rasch legen wird – selbst wenn die Gefahr eines Euro-Austritts der Griechen in den nächsten Tagen gebannt scheint. Als Belastungen gelten die Finanzprobleme in Spanien und Italien.

Deutlich aufwärts ging es für die Athener Börse mit einem Plus von mehr als sechs Prozent. Später schmolzen die Gewinne aber wieder. Der Euro erreichte als Reaktion auf die Wahl in Griechenland am Morgen im asiatischen Handel zwar den höchsten Stand seit fast einem Monat, fiel danach aber bis auf 1,2618 Dollar zurück.

Der Markt gebe mit Blick auf die Griechenland-Wahl ein ähnliches Bild ab wie in der vergangenen Woche, nachdem die Ankündigung eines Milliardenkredits für den spanischen Bankensektor ebenfalls schnell verpufft war, sagte Händler Markus Huber von ETX Capital. "Sobald eine Sache abgehakt wird, schwenkt der Fokus sofort auf die nächsten Probleme." Dabei dürften in Athen noch schwierige Wochen bevorstehen. Die Devisenexperten der Commerzbank befürchten schwierige Koalitionsverhandlungen und sahen in der Entwicklung beim Eurokurs eine eher "enttäuschende Marktreaktion".

Für den Fall eines klaren Wahlsiegs der radikalen Linken, die das Sparprogramm ablehnen, hatten Ökonomen mit einer panikartigen Reaktion der Märkte gerechnet. Zu befürchten war, dass dann die Kreditgeber die Hilfen an Athen einstellen, das Land pleitegeht und vermutlich auch aus dem Euro austritt. Als gefährlich galt die Möglichkeit eines "Bankruns", bei dem die Griechen aus Angst vor der Wiedereinführung der Drachme ihre Konten plündern.

Die Sorge um Griechenland ist nicht die einzige: Am Vormittag zogen die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen Spaniens um rund 0,25 Prozentpunkte bis auf das Rekordniveau von 7,1 Prozent an. In Italien kletterten sie auf über sechs Prozent. "Eine schnelle Lösung der europäischen Probleme ist nicht in Sicht und der EU-Gipfel Ende Juni wird vermutlich noch nicht die Wende in dieser Krise mit sich bringen", warnte Ralf Umlauf, Anleihe-Experte der Landesbank Hessen-Thüringen. Entziehen die Märkte den beiden Schwergewichten der Eurozone ihr Vertrauen, wird es immer schwieriger, Kapital zur Finanzierung der Staatshaushalte aufzunehmen. Die bisherigen Rettungsschirme gelten für Hilfen an diese Länder als zu klein – allein Spanien soll bis zu 100 Milliarden Euro Kredite zur Stützung seiner Banken erhalten.

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