Bremen/Rostock/Kiel. Am Tag nach der Bekanntgabe des milliardenschweren Bauauftrags für fünf neue Korvetten war noch unklar, wie das Konsortium die Arbeit auf die norddeutschen Werften aufteilt. Die Kieler Werften German Naval Yards und Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) machten dazu am Mittwoch auf Anfrage keine konkreten Angaben genauso wenig wie die Bremer Lürssen-Werft als federführendes Unternehmen mit der Peene-Werft in Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern. Von dem Auftrag dürfte vermutlich besonders Mecklenburg-Vorpommern profitieren, wo die Korvetten nach früheren Aussagen zum Teil gebaut und anschließend wohl auch stationiert werden.
Die Bundeswehr hatte nach langem Streit den Bau der fünf weiteren Korvetten bis 2025 in Auftrag gegeben. Der Vertrag mit dem Konsortium war am Dienstag unterzeichnet worden. Das Volumen beträgt knapp zwei Milliarden Euro. Die Schiffe sollen ab 2022 ausgeliefert werden.
„Wir freuen uns, am 12. September 2017 den Vertrag über die Ergänzungsbeschaffung eines zweiten Loses der Korvetten der Klasse 130 unterzeichnet zu haben“, teilten TKMS und Lürssen am Mittwoch in Essen und Bremen auf Anfrage in einem gleichlautenden Statement mit. Damit würden der Marine weitere fünf Einheiten eines in der Praxis außerordentlich bewährten Schifftyps zur Verfügung gestellt werden können. Ein Sprecher von German Naval Yards konnte ebenfalls noch keine Details zur Aufteilung des Milliardenauftrags der drei Partner nennen. Auch bei Lürssen hieß es, dass im Moment noch keine Details genannt werden könnten. Ebenso unklar ist, inwieweit das Bremer Unternehmen die im vergangenen Jahr übernommene Hamburger Werft Blohm + Voss beteiligt. Vonseiten Lürssens hieß es am Donnerstag lediglich, dass man „mit der Vertragsunterzeichnung, der eine industrieseitige Einigung vorausgegangen ist, eine wichtige Hürde zur Umsetzung dieses Projektvorhabens genommen hat“. Damit werden der Deutschen Marine weitere fünf Einheiten eines in der Praxis außerordentlich bewährten Schifftyps zur Verfügung gestellt werden können.
Der Auftrag war zunächst ohne öffentliche Ausschreibung an das Konsortium ARGE K130 von Lürssen und TKMS gegangen, die bereits fünf Korvetten gebaut haben. German Naval Yards Kiel erhob Einspruch und wurde daraufhin am Korvetten-Bau beteiligt. Das Kartellamt gab im Juli grünes Licht für die Beteiligung der Werft.
„Wir beschaffen bewährte Boote mit erneuerter Technik“, erklärte der Vizepräsident des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik der Bundeswehr. “Wir versetzen die Deutsche Marine in die Lage, ihre gestiegenen Verpflichtungen innerhalb des Nato-Bündnisses mit Booten, die sich in zahlreichen Einsätzen bestens bewährt haben, zu erfüllen.“
Korvetten sind kleiner und wendiger als Fregatten und vor allem für den Einsatz in sogenannten Randmeeren und Küstengewässern geeignet – also etwa in der Ostsee. Die Marine verfügt bereits über fünf Korvetten des Typs K 130. Die Auftragsvergabe wurde im Rostocker Marinekommando mit Freude aufgenommen. „Wir brauchen die Schiffe dringend“, sagte ein Sprecher. Nun müsse die Personalplanung und Ausbildung von Soldaten vorangetrieben werden. Derzeit verfügt das 1. Korvettengeschwader am Standort Hohe Düne bei Rostock über fünf Schiffe.