Hamburg. Der deutsche Kreuzfahrtverband Clia wird die aktuellen Passagierzahlen für Deutschland offizielle erst im März im Rahmen der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin bekanntgeben. Aber da die einzelnen Kreuzfahrthäfen bereits ihre Zahlen veröffentlicht haben, lässt sich daraus bereits jetzt ableiten, dass es im vergangenen Jahr einen neuen Rekordwert gab: Etwa 2,4 Millionen Passagiere machten eine Kreuzfahrt. Damit setzt sich das Wachstum in dieser Branche fort: 2016 wurde erstmals mit 2,02 Millionen die magische Zwei-Millionen-Marke überboten. 2015 unternahmen 1,81 Millionen Passagiere eine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff.
Weltweit mehr als 27 Millionen Gäste
Was die Kennzahlen für den internationalen Kreuzfahrtmarkt angeht, ist die übergeordnete Organisation wesentlich auskunftsfreudiger: 2017 haben laut des internationalen Kreuzfahrtverbands CLIA (Cruise Lines International Association) 25,8 Millionen Passagiere eine Kreuzfahrt gemacht. Das entspricht einem Wachstum von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr (2016: 24,7 Millionen Passagiere). Von 2011 bis 2016 stieg die Anzahl der Kreuzfahrtpassagiere um 20,5 Prozent (2011: 20,5 Millionen Passagiere). Und das Wachstum wird offenbar weitergehen: Für 2018 erwartet CLIA nach jüngsten Hochrechnungen 27,2 Millionen Passagiere. Das geht aus dem Jahresbericht 2018 „State of the Cruise Industry Outlook" von CLIA hervor.
Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, kommen 2018 neue Schiffe auf den Markt: CLIA-Mitgliedsreedereien planen, im kommenden Jahr weltweit 27 neue Hochsee-, Fluss- und Spezialkreuzfahrtschiffe in Dienst zu stellen. Die Ausgaben der Kreuzfahrtindustrie betrugen 2016 weltweit 126 Milliarden US-Dollar (105 Milliarden Euro). Darin enthalten sind die Einkommen von mehr als einer Million Mitarbeitern in Höhe von 41 Milliarden US-Dollar.
Von dieser Entwicklung profitiert auch besonders die Papenburger Meyer-Werft, zu der auch die finnische Turku-Werft gehört: Die Kapazitäten sind über Jahre ausgelastet. In Papenburg verlassen zwei Kreuzfahrtschiffe pro Jahr die Werft.
Elf neue Schiffe mit Flüssiggas
Was Neubauten angeht, spielen auch immer mehr umweltfreundlichere Antriebe eine größere Rolle: Insgesamt werden derzeit elf Kreuzfahrtschiffe gebaut oder befinden sich in Planung, die künftig mit Liquified Natural Gas (LNG) angetrieben werden. Das verflüssigte Erdgas gilt als der derzeit umweltfreundlichste Kraftstoff. Dennoch wird die Branche weiterhin in der Kritik von Umweltverbänden sein. Durch LNG sei zwar eine Besserung in Sicht, aber die Umwelt werde vor allem durch die Bestandsschiffe belastet – die den weitaus größeren Anteil der Flotten ausmachen, heißt es von Seiten des Umweltverbands Nabu.
„Die Kreuzfahrtbranche befindet sich zweifellos auf Wachstumskurs. Sie erfährt ein zunehmendes Interesse der Verbraucher und wirkt sich positiv auf die globale Wirtschaft aus“, so Cindy D’Aoust, Präsidentin und CEO von CLIA. „Der Jahresbericht enthält eine Analyse der Kreuzfahrtindustrie – sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart – und stellt Prognosen für die Zukunft auf.“ Demnach werden in diesem Jahr Passagiere aus fast allen Einkommensklassen eine Kreuzfahrt unternehmen – zumindest kommt die Studie zum Ergebnis, dass etwa ein Drittel der Kreuzfahrtreisenden über ein Haushaltseinkommen von weniger als 80 000 US-Dollar (66 000 Euro) verfügt.