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Bremer Top-Jobs zu besetzen Neues Personal für Verkehrsentwicklung

Bremen. Gunnar Polzin, Wilfried Eisenberg, Brigitte Pieper - das sind die Namen derer, die in den kommenden Jahren die Bremer Verkehrsentwicklung maßgeblich mitbestimmen werden. Sie sollen sich als Verkehrs-Abteilungsleiter in der Behörde um zentrale Konfliktfälle kümmern.
11.05.2011, 05:00 Uhr
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Neues Personal für Verkehrsentwicklung
Von Michael Brandt

Bremen. Gunnar Polzin, Wilfried Eisenberg, Brigitte Pieper - das sind nach Informationen dieser Zeitung die Namen derer, die in den kommenden Jahren die Bremer Verkehrsentwicklung maßgeblich mitbestimmen werden. Sie sollen sich als verantwortlicher Verkehrs-Abteilungsleiter in der Behörde, als Straßenbahn-Chef und als Leiterin des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) um zentrale Bremer Konfliktfälle kümmern.

Straße und Schiene gleich Streit. Diese Rechnung ist in den vergangenen Jahren in Bremen noch immer aufgegangen. Angefangen vom Umbau der Schwachhauser Heerstraße zusammen mit dem Concordia-Tunnel über die geplante Verlängerung der Linie 1 in Huchting, die Fußgängerampeln auf der Kurfürstenallee bis hin zu Tempo 30 auf der Bismarckstraße. Dazu kommt das Dauerthema A281. Fast immer waren Verkehrsprojekte von emotionalen Debatten begleitet.

Dünne Personaldecke

Gleichzeitig ist aber die Personaldecke in der Bremer Verkehrsplanung in den vergangenen Monaten an der Spitze merklich dünner geworden. Nach dem Tod des bisherigen Amtsleiters war die Führungsstelle im ASV ein knappes Jahr vakant. Zunächst hatte der dortige Stellvertreter den Job kommissarisch erledigt, ist aber inzwischen in Ruhestand gegangen. Zum Jahreswechsel war zudem Straßenbahn-Vorstand Georg Drechsler aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gegangen. Und Verkehrs-Abteilungsleiter Thomas Wunderlich wurde erst vor wenigen Wochen von Senator Reinhard Loske (Grüne) verabschiedet.

Zentrale Stelle für die Verkehrsplanung ist die Abteilungsleitung Verkehr im Loske-Ressort. Hier laufen die Fäden für alle Mobilitäts-Projekte zusammen. So gilt es bereits als ausgemacht, dass der neue Abteilungsleiter dafür sorgen soll, ein Verkehrs-Gesamtkonzept für Bremen aufzulegen. In den vergangenen Debatten war das Ressort mehrfach angegriffen worden, weil die einzelnen Maßnahmen keinen Zusammenhang erkennen ließen.

Gunnar Polzin soll, so ist es offenbar beabsichtigt, Nachfolger von Abteilungsleiter Thomas Wunderlich werden. Polzin bestätigte gestern auf Nachfrage sein Engagement. Er ist 1968 in Berlin geboren und leitet derzeit die Straßenverkehrsbehörde in Kassel. Zuvor war er eineinhalb Jahre lang kommissarischer Leiter der Verkehrsabteilung in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel, davor stellvertretender Leiter. Der Senat muss der Personalentscheidung allerdings noch zustimmen, voraussichtlich steht dieser Schritt in der kommenden Woche an.

Der Zwei-Meter-Mann Polzin gilt in Kassel als eckig und streitbar. Ihm wird die Verantwortung für einen Schwerpunktwechsel in der Verkehrspolitik der Stadt zugeschrieben, hin zum Fahrrad. In Kommentaren im Internet ist sogar von "rücksichtsloser Fahrradpolitik" die Rede. Auch in Kassel gehörte es zu Polzins Aufgaben, einen Verkehrsentwicklungsplan für einen Zeithorizont bis 2025 aufzustellen. Dabei wurde - das passt zu Bremen - gleichzeitig ein Beteiligungskonzept erarbeitet. Sein Wechsel nach Bremen gilt an seinem jetzigen Wirkungsort bereits seit einigen Wochen als ausgemachte Sache. Für Polzin bedeutet der neue Job gleichzeitig einen Sprung in der Gehaltsklasse. Hier wird sein Gehalt der Stufe B3 entsprechen, was ungefähr 6500 Euro im Monat ausmacht. Polzin soll seine Arbeit bereits am 1. Juli aufnehmen.

Erklärung der Personalie angekündigt

Noch etwas höher dotiert ist der Posten des BSAG-Chefs. Offizieller Titel: Sprecher des Vorstands. Das Gehalt liegt in einer Region von ungefähr 200.000 Euro jährlich. Hier deutet alles darauf hin, dass Wilfried Eisenberg von der Rostocker Straßenbahn AG in Bremen den Top-Job am Flughafendamm übernehmen könnte. Gedacht ist auch in diesem Fall an eine Besetzung zum 1. Juli. Eisenberg ist bisher technischer Vorstand der Rostocker Straßenbahn. Das Unternehmen ist in den zurückliegenden Jahren mit Klimaschutz-Kampagnen in Erscheinung getreten.

Für die Suche nach einem neuen BSAG-Vorstand war ein Personalbüro eingeschaltet worden, ein sogenannter Headhunter. BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer mochte allerdings am Dienstag den Namen des neuen Vorstands nicht bestätigen. Für Mittwoch ist eine Erklärung zu der Personalie angekündigt.

Und drittens schließlich hat sich die Verkehrsbehörde für Brigitte Pieper als neue Leiterin des Amtes für Straßen und Verkehr entschieden. Die 53-Jährige ist bisher Referatsleiterin für Verkehrsprojekte im Loske-Ressort und hat sich unter anderem mit der Verlängerung der Linie 1 in Huchting befasst. Sie gehört seit 18 Jahren der Verwaltung an. Allerdings, bestätigt Ressortsprecher Michael Ortmanns auf Nachfrage, kann sie die neue Stelle am Herdentorsteinweg vorerst nicht antreten, weil die Klage eines Konkurrenten bei den Gerichten anhängig ist und das Besetzungsverfahren auf unbestimmte Zeit anhält.

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