Die Geschichte der traditionsreichen Norddeutschen Steingut AG ist in Bremen-Grohn bekanntlich zu Ende. Dafür schlägt der Hersteller von keramischen Wand- und Bodenfliesen ein weiteres Kapitel in Bremerhaven auf: Das Unternehmen, das zur Steuler-Fliesengruppe gehört, wird künftig langfristiger Mieter einer 14.000 Quadratmeter großen Industrie- und Logistikhalle im Gewerbegebiet Luneort/Reithufer. Die Halle und das 26.000 Quadratmeter große Gesamtgelände liegen in Nachbarschaft zum 2002 in Betrieb genommenen Produktionsstandort der Nordceram GmbH – einem Tochterunternehmen der Norddeutschen Steingut AG. Das Projekt wird von Peper & Söhne entwickelt. Die Unternehmensgruppe investiert nach eigenen Angaben 15 Millionen Euro in diesen Standort.
Im Mai hat Peper & Söhne das Grundstück erworben. „Im Januar 2021 haben wir unsere erste Anfrage gestellt", so Christoph Peper. "Dass wir das Projekt nun so schnell umsetzen können, ist auch der schnellen und effektiven Zusammenarbeit mit der BIS Wirtschaftsförderungsgesellschaft zu verdanken“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter von Peper & Söhne. Der Baubeginn für die Logistikhalle soll voraussichtlich im September erfolgen, die Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2022 geplant.
„Wir haben unser historisches Areal in Bremen-Grohn, das zuletzt nur noch für Verwaltungs- und Logistikzwecke genutzt wurde, Anfang 2021 verkauft“, so Rüdiger Grau, Vorstand der Norddeutschen Steingut AG. Auf der Suche nach einem neuen, geeigneten Logistikstandort sei man zusammen mit Peper & Söhne bei der BIS Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Bremerhaven fündig geworden. „Das Grundstück ist mit seiner Nähe zu unserer Nordceram-Produktion im Fischereihafen und der schnellen Anbindung an die Autobahn ideal für uns.“ Zusätzlich zur Halle entsteht ein 540 Quadratmeter großer Bürokomplex.
Ein Teil der vormals in Bremen eingesetzten Mitarbeiter wird nach Angaben der Steingut AG nach Bremerhaven umziehen. Gleiches gelte für den Logistikpartner Craiss Generation Logistik, der mit in die neue Halle einziehen werde. „Zusammen werden wir so rund 30 neue Arbeitsplätze in Bremerhaven schaffen“, rechnet Grau vor.
Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Steingut AG, die 1869 von Bremer und Vegesacker Kaufleuten gegründet wurde, soll eine urbane Nutzungsmischung von Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen, öffentlichen Einrichtungen und Freiräumen entstehen. Eine entsprechende gemeinsame Absichtserklärung haben Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) und Bau- und Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) mit den Investoren Olaf Mosel und Thorsten Nagel im März unterzeichnet. Von den Investoren wird die Entwicklung von etwa 75.000 Quadratmetern Nettobaulandfläche angestrebt.