Berlin (wk). Die Autofahrer in Deutschland tanken nach einer Umfrage nur selten den Kraftstoff E10 mit zehn Prozent Bio-Ethanol, weil sie dem Biosprit technisch nicht vertrauen. Das hat das Institut TNS Infratest im Auftrag des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) herausgefunden. In der gestern veröffentlichten Umfrage geben zwei Drittel der befragten Autofahrer an, noch kein Super E10 getankt zu haben. Sieben von zehn begründen das mit technischen Bedenken und der Sorge um den Motor. Andere Bedenken wie die umstrittene Umweltverträglichkeit spielen bei der Entscheidung an der Zapfsäule eine untergeordnete Rolle. Allerdings sind 47 Prozent der Meinung, Bioethanol sei nicht gut für das Klima.
Nach der stockenden Einführung des Biosprits im vergangenen Jahr erreicht E10 einen Marktanteil von 13 bis 14 Prozent. Angestrebt waren 80 Prozent. Vor diesem Hintergrund gilt die E10-Einführung in der Mineralölbranche als Misserfolg. Die Autofahrer bevorzugen die alte Sorte, Super E5 mit fünf Prozent Ethanol, obwohl es vier Cent je Liter teurer ist.
Da die allermeisten Autos auch nach Einschätzung des Automobilclubs ADAC problemlos E10 tanken könnten und bislang keine Motorschäden bekannt geworden sind, sehen die Bioethanol-Firmen ein Informationsdefizit bei den Autofahrern.
Die Mineralölwirtschaft würde gern mehr E10 verkaufen, um gesetzlich festgelegte Bio-Quoten erfüllen zu können. Andernfalls sind Strafzahlungen zu entrichten, die jedoch als Kosten wiederum auf den Spritpreis umgelegt werden dürften. Die Unternehmen halten daher an dem Ziel fest, E10 zur Standardsorte an der Zapfsäule zu machen.