Frau Ledeboer, wie haben sich die Passagierzahlen bei Ryanair in diesem Jahr entwickelt? Ist das Vor-Corona-Niveau erreicht?
Annika Ledeboer: Wir haben über unser gesamtes Netzwerk hinweg gesehen das Vor-Corona-Niveau sogar übertroffen. Im Jahr 2019 transportierten wir über 140 Millionen Passagiere, 2022 waren es schon knapp 145 Millionen, und im laufenden Jahr haben wir die 100 Millionenmarke gerade geknackt. Die Tendenz ist also steigend. Die Reiselust ist ungebrochen, es gibt noch Aufholbedarf, sowohl was Urlaube angeht als auch Familie und Freunde zu besuchen.
Wie verlief das Geschäft am Bremer Standort? Welche Strecken waren im Sommer besonders beliebt?
Der Sommer lief und läuft solide, gerade Spanien ist beliebt – es ist das beliebteste Sommer-Reiseland, mit Palma de Mallorca als absolutes Top-Ziel. Auch London erfreut sich großer Beliebtheit, gefolgt von Porto auf Platz drei. Wer abseits der bekannten Pfade verreisen möchte, dem kann ich Vilnius empfehlen.
Wie viele Streckenangebote gibt es derzeit von Bremen aus und was verändert sich beim Winterflugplan?
Im Sommerflugplan haben wir acht Routen am Bremer Airport im Angebot. Der Winterflugplan ist tendenziell etwas kleiner, und wir werden ihn in den kommenden Wochen veröffentlichen. Einzelne Strecken sind bereits auf der Ryanair-Website buchbar, zum Beispiel ins sonnige Lanzarote.
Fliegen ist deutlich teurer geworden. Welche Gründe gibt es dafür und wie werden sich die Preise im nächsten Jahr entwickeln?
Zumindest ab Deutschland ist ein Kostenfaktor das Zusammenspiel aus hoher Nachfrage, aber geringerem Angebot. Die Standortkosten sind für Airlines hier recht hoch, daher wird die Kapazität lieber woanders eingesetzt, mit dem Effekt, dass es hierzulande weniger Sitzplätze zur Verfügung gibt. Die künftige Preisentwicklung hängt darüber hinaus von mehreren Faktoren wie beispielsweise dem Ölpreis und regulatorischen Maßnahmen ab, daher lässt sich nicht verlässlich sagen, wie sich die Preise entwickeln. Nach Monaten steigender Verbraucherpreisinflation sind wir uns bewusst, dass Kunden in diesem Winter im Vergleich zur Vor-Corona Zeit möglicherweise Preisanreize benötigen, um unsere insgesamt 25 Prozent mehr Sitzplätze zu füllen. Die Preise könnten also leicht fallen.