Beim irischen Billigflieger Ryanairkündigt sich der erste Pilotenstreik der Geschichte an. Die Vereinigung Cockpit (VC) hat am Dienstag zu Streiks an den deutschen Basen aufgerufen. Zuvor hatten bereits Gewerkschaften in Portugal und Italien zu Arbeitskämpfen aufgerufen. Die Italiener wollen am Freitag für vier Stunden die Arbeit niederlegen. An der Basis Dublin haben sich irische Piloten per Urabstimmung für einen Streik ausgesprochen. Die VC nannte zunächst keine Termine für die geplanten Ausstände. Die Weihnachtstage sollen aber bis einschließlich 26. Dezember nicht bestreikt werden.
Ziel der europaweit koordinierten Aktionen seien marktgerechte Arbeits- und Vergütungsbedingungen, so die VC. Maßstab seien hier die Tarifbedingungen der Tuifly, die wie Ryanair eine Flotte von Boeing 737 betreibt. Zuvor hatte die Gewerkschaft die Piloten unterstützt, eine Tarifkommission zu gründen. Sie werden vom hauptamtlichen VC-Tarifexperten Ingolf Schumacher unterstützt, der bereits den harten Konflikt bei der Lufthansa ausgefochten hat.
Es geht um Respekt und nicht nur um Geld
Beim Konflikt mit der Lufthansa hatten die Piloten immer mindestens 24 Stunden vorher ihren Streik angekündigt. Das werde wohl für den Ryanair-Streik nicht der Fall sein, wie James Phillips von der VC dem WESER-KURIER sagte: „24 Stunden vorher würde Ryanair noch reichen, um von irgendwoanders Piloten einzufliegen, um die streikenden Kollegen zu ersetzen.“ Laut Phillips geht es bei diesem Streik in erster Linie um Respekt und nicht nur um Geld.
Der A 330-Pilot sagt: „Die Ryanair-Piloten werden behandelt wie Nomaden. Da kriegen sie plötzlich mitgeteilt, dass sie in zwei Wochen in Bulgarien stationiert werden sollen. Geld für den Umzug gibt es natürlich nicht. Gerade mit Familie ist das äußerst schwer.“ VC geht allein in Deutschland von etwa 415 Ryanair-Piloten aus. Eine gute Anzahl davon sei Mitglied bei der Pilotengewerkschaft. Phillips sagte dazu: „Es werden weniger Ryanair-Piloten bei uns, weil immer mehr zu einer anderen Airline wechseln.“
Ryanair lehnt Verhandlungen ab
Ryanair lehnt Verhandlungen mit der VC kategorisch ab. „Ryanair hat keine Mitteilung über Arbeitskampfmaßnahmen deutscher Piloten erhalten“, hieß es von der Billig-Airline. Wenn es zu Streiks kommen sollte, werde man sich damit „frontal“ auseinandersetzen. In keinem Fall aber werde man mit der VC verhandeln oder die Gewerkschaft anerkennen. Vom Bremer Airport aus bietet Ryanair je nach Wochentag zwischen drei und fünf Flugverbindungen täglich an.
++ Diese Meldung wurde um 20.00 Uhr aktualisiert. ++
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